Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Arbeitgeberverband Versicherungen (AGV) haben sich am 29. November auf einen neuen Tarifvertrag für rund 37.000 Angestellte im Versicherungsaußendienst geeinigt. Damit geht eine lange Wartezeit zu Ende: Die Verhandlungen waren im Dezember 2016 ergebnislos abgebrochen worden, da die Arbeitgeberseite der Gewerkschaft kein verhandlungsfähiges Angebot vorgelegt hatte, wie diese in einer Pressemitteilung schreibt. Bei den Innendienstmitarbeitern hatten beide Seiten im Sommer einen Durchbruch erzielt.

Die angestellten Berater erhalten eine Gehaltserhöhung von insgesamt 4,4 Prozent bei einer Laufzeit von 36 Monaten. Die Mindestbezüge und alle weiteren im Tarifvertrag geregelten Gehaltsbestandteile werden dabei in drei Schritten erhöht: Zum 1. Januar 2018 erfolgt die erste Erhöhung der einzelnen Komponenten zwischen 1,5 Prozent und zwei Prozent. Zum 1. November 2018 steigen diese zwischen 1,2 Prozent und 1,4 Prozent. Eine weitere Erhöhung um durchschnittlich ein Prozent steht zum 1. November 2019 an

2018 Gespräche über Zukunft von angestelltem Außendienst
"Damit haben wir einen Abschluss erreicht, der deutlich über dem ersten Angebot der Arbeitgeber liegt, das wir in der ersten Verhandlungsrunde als nicht verhandlungsfähig abgelehnt haben", betont Verdi-Verhandlungsführerin Martina Grundler. Keine Einigung gab es aber laut einer Meldung des Branchendienstes "Versicherungsjournal" jedoch beim Provisionsausgleich für die Weiterbildungspflichten, die EU-Versicherungsvertriebsrichtlinie IDD vorschreibt: Die angestellten Vermittler müssen diese ohne pekunäre Unterstützung erfüllen.

Grundler weist ferner darauf hin, dass es in der Versicherungsbranche schnelle und weitreichende Veränderungen gebe. Die steigende Anzahl gesetzlicher Anforderungen an Informations-, Beratungs- und Dokumentationspflichten würden die Anforderungen an die Aufgaben im angestellten Außendienst deutlich erhöhen. "Gleichzeitig sollen die Beratungsqualität und der Kundenservice verbessert werden, so dass die Arbeit immer komplexer wird", erklärt die Gewerkschafterin. Damit sei die Erhöhung der Gehälter in jedem Fall gerechtfertigt. "Wir haben uns mit den Arbeitgebern darauf verständigt, dass wir im kommenden Jahr Gespräche über die Veränderungen im Berufsbild und die Zukunft des angestellten Außendienstes aufnehmen werden." (jb)