Die Fondsratinggesellschaft Morningstar hat eine eigene Serie von Anleihe-Barometern gestartet. Diese decken alle wichtigen Bondmärkte wie Staats-, Unternehmens- und Wandelanleihen sowie inflationsindexierte und forderungsbesicherte Wertpapiere ab, teilt das Unternehmen mit. Zudem spiegeln die Messlatten die Entwicklung der jeweiligen Anleihenmärkte in wichtigen Ländern und Kenregionen wie den USA, Japan, Europa, Australien sowie den Emerging Markets wider.

Die neuen Indizes sollen sowohl als Vergleichsmaßstäbe für aktive Manager dienen, aber auch als Baustein für die Konstruktion eines Portfolios taugen, heißt es in der Mitteilung. Bei der Entwicklung sei daher ein Mittelweg eingeschlagen worden zwischen einer möglichst breiten Abdeckung des Marktes einerseits und andererseits der Möglichkeit, dass Anleger auch in die zugrundeliegenden Wertpapiere investieren können. Die Barometer sind also eindeutig dafür gedacht, als Basis für Produkte wie börsengehandelte Indexfonds (ETFs) zu dienen.

ETF-Boom spült Lizenzgebühren ein
Damit greift Morningstar die etablieren Indexanbieter wie MSCI, S&P Dow Jones oder FTSE Russell sowie Bloomberg an. Mit dem enormen Wachstum passiver Investments nehmen deren Marktbarometer nicht mehr nur die Funktion eines Vergleichsmaßstabs ein, sondern werden über entsprechende Produkte selbst zu Investmentvehikeln. Vom ETF-Boom profitieren auch die Indexanbieter selbst: Sie kassieren Lizenzgebühren für die Nutzung der Barometer.

Die weltweit größten Architekten von Indizes, die von ETFs genutzt werden, sind MSCI und S&P Dow Jones. Danach folgen mit Abstand FTSE Russell sowie Bloomberg. Morningstar spielt hier keine größere Rolle – noch. Die Gesellschaft hat auf Aktienmärkte bereits Indizes lanciert und stellt diese zum Teil kostenlos oder für Produktanbieter zu deutlich günstigeren Konditionen zur Verfügung als die etablierten Akteure.

Durchbruch eines Newcomers
"Wir glauben, dass eine demokratischere Verteilung von Information dazu führt, dass im Investment-Ökosystem die gleichen Spielregeln gelten", erklärt Sanjay Arya, Leiter der Indexabteilung von Morningstar. "Um bessere Investmentleistungen zu erbringen, müssen Anleger die Marktmechanismen bis in die Tiefe verstehen können."

Dass Newcomer im Indexgeschäft durchaus Chancen auf einen Durchbruch haben, ist bereits bewiesen. So stellte der Indexfonds-Gigant Vanguard bereits im Jahr 2012 zahlreiche seiner Fonds auf Barometer des Center for Research in Security Prices (CRSP) der Universität in Chicago um – auch wegen der geringeren Kosten. Das CRSP rangiert mit fünf Prozent Marktanteil mittlerweile auf Rang sechs der Barometerbauer für Indexfonds. Zunehmend beginnen aber Asset Manager auch damit, selbst Indizes zu entwickeln. (ert)


Die Anbieter MSCI und S&P Dow Jones bauten im vergangenen Jahr die Branchensystematik ihrer Barometer um. Nun gehen FTSE Russell und europäische Anbieter wie Stoxx ebenfalls einen Umbau an. Details dazu lesen Sie im neuen Heft 2/2019 von FONDS professionell, das Ende Mai erscheint.