Die Bundesregierung hat ihre Annahmen über die Renditen der Riester-Renten an die Realitäten des Niedrigzinsumfeldes angepasst und nach unten korrigiert. Zumindest ein wenig, wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet.

Bislang ging Berlin von einem Zins aus, der bei 4,0 Prozent liegt. In dem neuen Alterssicherungsbericht für 2016 schreibt die Regierung der SZ zufolge, dass sie die Folgen eines niedrigeren Zinssatzes berücksichtigen werde. Daher werde sie nun unterstellen, dass auch die Zinsen der Riester-Rente sinken. Allerdings finde sich in dem Text weiter unten folgende Anmerkung: "Zinsannahmen für die Berechnungen: 2014: 4,0 %, 2015: 3,5 %, 2016: 3,0 %, 2017: 2,5%, danach schrittweise Anstieg auf 4,0 % bis 2020." Die Bundesregierung gehe also davon aus, dass bereits 2020 wieder das Ausgangsniveau erreicht ist.

"Die Bundesregierung rechnet hier mit einer überaus optimistischen und schnellen drastischen Zinssteigerung, die für Experten nur schwer nachzuvollziehen sein dürfte", zitiert die Zeitung Werner Siepe, Finanzmathematiker und Autor mehrerer Studien zur Altersvorsorge. Die Annahmen für die Kosten haben sich hingegen nicht geändert. Das Bundesarbeitsministerium setzt diese weiter mit zehn Prozent an.

Politisches Rechnen
Die Kalkulation hat für die Rentenpolitik große Bedeutung, so die SZ. Die Einführung der Riester-Rente im Jahr 2002 war mit der Hoffnung verbunden, sie könnte die Einbußen durch das sinkende Rentenniveau ausgleichen. Daher rechnet die Regierung immer sehr optimistisch, um dieses politisches Ziel zumindest auf dem Papier erreichen zu können.

Diese Kalkulation geht aber auch nur auf, wenn die Riester-Verträge so bespart werden, dass sie die volle Förderung des Staates erhalten. Das Arbeitsministerium räumt in seinem Bericht allerdings ein, dass knapp die Hälfte aller Personen mit einem Bruttolohn von unter 1.500 Euro überhaupt keine zusätzliche Vorsorge betreiben. In der Analyse heißt es dazu: "Insgesamt sorgen gerade die Bezieher geringer Einkommen zu wenig zusätzlich für das Alter vor." (jb)