Die mit der Finanzmarktrichtlinie Mifid II eingeführten Regeln zu Researchkosten haben dazu geführt, das Asset Manager besser ihrer Rechenschaftspflicht nachkommen. Dies erspart Investoren Millionenbeträge, so das Ergebnis einer Auswertung der britischen Finanzaufsicht FCA. Denn seit Einführung von Mifid II müssen Fondsanbieter die Ausgaben für Analysen externer Anbieter transparent aufschlüsseln.

Mit den neuen Vorgaben beendeten die Regulierer die bisherige Praxis, wonach die Kosten für Research über die Handelsgebühren abgedeckt waren, die Investmentbanken und Broker den Fonds in Rechnung stellten. Diese beiden Posten müssen nun getrennt abgerechnet und bezahlt werden. Der Großteil der Vermögensverwalter hat sich dazu entschlossen, die Researchkosten aus eigener Tasche zu tragen und nicht den Fondsvermögen und damit den Kunden anzulasten.

Budgets geschrumpft
Das führt zu erheblichen Einsparungen. Allein im ersten Halbjahr 2018 brachten die neuen Vorschriften den Anteilseignern von britischen Aktienfonds eine Ersparnis von 70 Millionen Pfund, rechnet die britische Finanzaufsicht nun vor. Sie stützt sich dabei nur auf eine Beispielgruppe von 40 Anbietern, welche sie für die Studie befragte. In früheren Analysen schätzte die FCA die Kosten-Erleichterungen über fünf Jahre auf insgesamt eine Milliarde Pfund.

Die Behörde folgert zudem aus der Untersuchung, dass Asset Manager ihre Budgets für Research im Schnitt um 20 bis 30 Prozent geschrumpft haben. Trotz dieser Kürzungen würden die Fondsmanager immer noch die Analysen erhalten, die sie benötigen. Auf der anderen Seite sei die Abdeckung durch Studien im Feld der Aktien kleiner und mittlerer Marktkapitalisierung nicht nennenswert gesunken, so die FCA. Auch einen Rückgang der Qualität der Analysen mag die Behörde nicht erkennen.

Mittelbau verschwindet
In der Branche waren immer wieder Stimmen laut geworden, die vor einem Austrocknen des Analyse-Marktes warnten. Zahlreiche Beobachter fürchteten, dass insbesondere Nebenwerte kaum mehr von Analysten beobachtet werden. Auch die Furcht vor einem massiven Stellenabbau in den Research-Abteilungen grassiert. Tatsächlich weisen Auswertungen darauf hin, dass die Studien nunmehr von wenigen, erfahrenen Top-Köpfen und einer Schaar an Nachwuchsanalysten erstellt werden. Der Mittelbau hingegen schrumpft offenbar.

Eine exklusive Umfrage von FONDS professionell wiederum ergab, dass vor allem große Fondsgesellschaften erheblich weniger Research von Drittanbietern abnehmen. Im Gegenzug stockten die Vermögensverwalter das hauseigene Analysten-Team auf. Die FCA kündigte an, die Entwicklung am Markt weiter beobachten zu wollen. (ert)