Die Hegdefondsbranche geht schweren Zeiten entgegen. Im vergangenen Jahr wurden 979 Fonds eingestampft, darunter 484 in Europa. Das hat auch Auswirkungen auf die Mitarbeiterzahl der einst schillernden Industrie.

Anbieter treten immer stärker auf die Einstellungsbremse, berichtet das "Handelsblatt". Die Zeitung führt als Kronzeugen den Hedgefonds Bridgewater von Starmanager Ray Dalio an. Die Gesellschaft beschäftigt 1.500 Mitarbeiter, aktuell aber würden Termine für Vorstellungsgespräche abgesagt.

Europas Hedgefonds-Industrie bleibt auf Schrumpfkurs (Verhältnis von Fondsschließungen zu Neueröffnungen)


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"Hedgefonds stellen weniger Leute ein als in den vergangenen Jahren", zitiert die Zeitung Personalberater Adam Lesperance von Longridge Partners in New York. "Wer heute zwei oder drei Jahre im Beruf ist und sich umschaut, wird vielleicht eher zu einer Private-Equity-Gesellschaft gehen, das gibt mehr Sicherheit", fügt er hinzu. Gerade viele neu gegründete Hedgefonds schafften es nicht, genug Geld einzusammeln und müssten schließen, ergänzt Headhunter Andreas Halin von Globalmind gegenüber der Zeitung.

Hohe Gebühren, keine Gewinne
Der Grund ist offensichtlich: Hedgefonds erzielten im Vorjahr Verluste von im Schnitt über 3,5 Prozent. Daher, so das Handelsblatt, macht sich bei den Geldgebern Widerstand gegen die hohen Gebühren breit, die sich in der Regel aus zwei Prozent Managementprovision und einer Erfolgsbeteiligung von 20 Prozent zusammensetzen.

Auch hier sind Dalio und Bridgewater "gute" Beispiele: Das Flaggschiff der Firma, der Fonds Pure Alpha, verlor bis Ende Juni rund zwölf Prozent. Immerhin aber gibt es ihn noch. Es jähes Ende hingegen fand die Gesellschaft Orange Capital, die vom Ex-Citibanker Daniel Lewis mitgeführt wurde und eine Milliarde Dollar an die Investoren zurückgab, so das Handelsblatt.

Auch Seminole Management verabschiedete sich von seinen Anlegern und gab 400 Millionen US-Dollar zurück. Der Hedgefonds Blue Crest kündigte an, nur noch mit eigenem Geld zu spekulieren. Fondsgründer Mike Platt zog die Konsequenzen, nachdem das verwaltete Geld um 40 Prozent auf knapp acht Milliarden Dollar gefallen war. (jb)