Die Finanzaufsicht Bafin hat die Lebensversicherer ermahnt, die Exzesse bei der Provisionshöhe in den Griff zu bekommen. "Sonst wird so etwas wie ein Provisionsverbot oder ein Provisionsrichtwert kommen, der weniger liberal ist", warnte Bafin-Chef Mark Branson auf dem Versicherungstag der "Süddeutschen Zeitung", wie diese berichtet. "Da muss Bewegung hineinkommen", forderte Branson weiter. "Daran haben zu viele zu lange zu gut verdient."

Die deutsche Aufsicht kritisiert schon seit Längerem vor allem die hohen Vertriebskosten bei
Lebensversicherungen und hat daher vergangenes Jahr ein Merkblatt mit Vorgaben veröffentlicht, welche Provisionen sie als zu hoch einstuft. Ein offizieller, fixer Provisionsrichtwert war vorher ad acta gelegt worden. Die Behörde fürchtet zum einen, dass Versicherer durch hohe Provisionszahlungen Anreize für Vermittler setzen, die Policen zu empfehlen, die ihnen das meiste Geld einbringen – und nicht die Verträge, die den höchsten Nutzen für Kunden stiften. Zum anderen mindern hohe Kosten die Rendite der Sparer.

Mehrere Lebensversicherer bekamen schon Besuch von der Bafin
In dem Zusammenhang hatte die Behörde auch angekündigt, Versicherer genauer unter die Lupe nehmen zu wollen, deren Policen zu den teuersten 25 Prozent des Marktes gehören. "Sechs Unternehmen haben wir in der ersten Welle überprüft, jetzt sind noch vier weitere dazugekommen", sagte Branson laut der "Süddeutschen Zeitung". In einem ersten Fall habe die Aufsicht auch Änderungen durchgesetzt, die Neukunden zugutekämen. Um welche Versicherer es sich handelt, wollte der Bafin-Chef nicht verraten. (jb)