Nachhaltigkeitsaspekte spielen in der Finanzbranche noch immer eine wichtige Rolle. Um die Produkte nach ESG-Kriterien zu klassifizieren und gesetzliche Berichts- und Transparenzpflichten einzuhalten, benötigen Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVGen) eine zuverlässige Datengrundlage. Aber: Viele deutsche Investmenthäuser beurteilen Nachhaltigkeitsratings als teuer, die Datenqualität wird nach wie vor als verbesserungswürdig wahrgenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Finanzaufsicht Bafin. 

Für ihre Studie hat die Aufsicht 30 deutsche KVGen und sechs ESG-Ratinganbieter befragt. Die meisten Investmenthäuser (86 Prozent) verwenden Nachhaltigkeitsdaten und -ratings von externen Anbietern. Mehr als zwei Drittel von ihnen nutzen die Informationen und Bewertungen mehrerer Dienstleister. Bei deren Auswahl achten die KVGen der Analyse zufolge vor allem darauf, dass die Daten der Anbieter hochwertig und vollständig sind und die angewandte Methodik transparent ist. Ebenso relevant sind Kosten, Service und die Reputation der Datenlieferanten.

Unvollständig, schlecht, nicht auf dem neuesten Stand
87 Prozent der befragten Investmentgesellschaften betrachten die Kosten der zur Verfügung gestellten ESG-Ratings als unangemessen hoch. Die Mehrheit moniert, dass die den Bewertungen zugrundeliegenden Daten teilweise unvollständig, von schlechter Qualität sowie zu wenig aktuell seien.

Zudem kritisieren sie die schlechte Vergleichbarkeit der ESG-Ratings. Problematisch seien vor allem unterschiedliche Bewertungskriterien und Gewichtungen. Darüber hinaus zeigen sich 64 Prozent der befragten KVGen unzufrieden damit, wie ihre Ratinganbieter auf Rückfragen reagieren. Sie wünschen sich vor allem schnellere Antworten. (am)