Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi geht mit hohen Forderungen in die nächsten Tarifverhandlungen für das Bankgewerbe. Für die rund 200.000 Beschäftigten bei den privaten und öffentlichen Banken will sie sechs Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von zwölf Monaten durchsetzen. Auszubildende sollen pro Monat 100 Euro mehr erhalten.

"Die Beschäftigten bei den Banken verdienen für ihre gute Arbeit eine spürbare Erhöhung ihrer Einkommen", sagt Verdi-Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführer Christoph Meister. "Die Branche befindet sich auf Konsolidierungskurs, außerdem steht die Zinswende bevor, so dass die Gehaltsforderung in jedem Fall tragfähig ist."

Arbeitsbelastung und Weiterbildung im Mittelpunkt
In der anstehenden Tarifrunde, die am 15. Februar 2019 in Berlin beginnen soll, möchte Verdi auch die Themen Arbeitsbelastung und Weiterbildung in den Mittelpunkt der Verhandlungen stellen. Durch dauernde Rationalisierungs- und Umstrukturierungsprozesse sei der Arbeitsdruck immer mehr gestiegen. Zahlen des Arbeitgeberverbandes zeigen, dass seit dem Jahr 2000 bei allen deutschen Banken bereits rund 188.000 Stellen weggefallen sind (FONDS professionell ONLINE berichtete).

"Filialschließungen und Ängste um einen Verlust des Arbeitsplatzes belasten die Angestellten enorm. Hier muss dringend gegengesteuert werden", so Meister. Daher fordert Verdi für alle Beschäftigten sechs sogenannte Gesundheits- und Entlastungstage. Außerdem sollen Angestellte die Wahl haben, die Gehaltssteigerung in mehr Freizeit umzuwandeln. Die Gewerkschaft fordert zudem einen verbindlichen Anspruch auf Weiterbildung, insbesondere vor dem Hintergrund der Digitalisierung der Branche.

Den Arbeitgebern gehen die Forderungen zu weit
Die Arbeitgeber lehnen die Forderungen ab. "Eine Gehaltsforderung in dieser Höhe suggeriert, dass sich das Bankgewerbe auf demselben Niveau bewegt wie gut laufende Industriebranchen. Das ist ganz offensichtlich nicht der Fall", zitiert die Nachrichtenagentur DPA den Verhandlungsführer Karl von Rohr, der im Vorstand der Deutschen Bank sitzt. (bm)