In Deutschland erheben derzeit mehr als 500 Banken und Sparkassen Negativzinsen. Allerdings wollen sich nur wenige Kunden diese Extragebühren von ihren Geldhäusern gefallen lassen. Das hat eine Umfrage des Marktforschungsunternehmens Appinio ergeben. Befragt wurden 200 deutsche Verbraucher, deren Kreditinstitute das sogenannte Verwahrentgelt erheben. So halten 82 Prozent der Befragten die Negativzinsen auf Guthaben für nicht gerechtfertigt. 79 Prozent überlegen, deshalb die Bank zu wechseln.  

Nicht nur die anfallenden Strafzinsen, sondern auch die Kommunikation missfällt den Kunden. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, ihr Kreditinstitut habe die Strafzinsen nicht begründet. Einige konnten sich an die Begründung nicht mehr erinnern. Wenn Finanzinstitute die Einführung von Verwahrentgelten kommunizieren, dann den Kunden zufolge stets mit Verweis auf die Negativzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) sowie allgemeinen Kostensteigerungen für Personal oder Miete. Nahezu die Hälfte aller Kunden wurde per Brief über die Kosten informiert, ein Viertel per Mail. Ein Drittel der Befragten beklagten dabei, dass sich ihre Bank ohnehin nur dann melde, wenn sie Geld verlange.

Bessere Kommunikation wäre Grund zu bleiben
Aktive Kommunikation ist Bankkunden allerdings enorm wichtig, zeigt die Umfrage – gerade bei Kostenerhöhungen. Mehr als die Hälfte der Umfrage-Teilnehmer (55 Prozent) hat keine individuellen Lösungsvorschläge für das Thema Strafzinsen angeboten bekommen. Dabei wäre das für 76 Prozent der Befragten ein Grund, der Bank trotz Negativzinsen treu zu bleiben. "Dieser Wert zeigt: Ein besserer, personalisierter Kundendialog würde sich für Banken und Sparkassen lohnen, gerade bei solch sensiblen Themen", resümiert Ralf Pispers, Vorstand des Softwareentwicklers PBM Personal Business Machine, der die Umfrage gemeinsam mit der Werbeagentur Adesso Experience in Auftrag gegeben hatte. (fp)