Angehende Häuslebauer und Immobilienkäufer denken nicht daran, sich von der Coronakrise den Traum vom Eigenheim kaputt machen zu lassen. Die Immobilienfinanzierung läuft rund, Trends von vor Beginn der Pandemie setzen sich fort. Das berichtet Michael Neumann, Vorstandschef des Baufinanzierungsspezialisten Dr. Klein. So ist der durchschnittliche monatliche Beleihungsauslauf im April das vierte Mal in Folge gesunken, und zwar um 0,2 Prozentpunkte auf 82,61 Prozent. Kreditnehmer setzen also bei der Baufinanzierung tendenziell mehr Eigenkapital ein. Die durchschnittliche Darlehenshöhe sank um 2.000 Euro auf rund 273.000 Euro. Die Durchschnittstilgung lag mit 2,89 Prozent ebenfalls geringfügig niedriger als im März.

Zugleich zeigt sich im April, wie schon im Vormonat, bei Baukredit-Kunden eine gewisse Vorsicht – nicht so sehr in Bezug auf die Coronakrise, sondern vor allem mit Blick auf die Zinsentwicklung. So ging die Zinsbindung im Vergleich zum Vormonat zwar erneut leicht zurück. "Sie bleibt mit rund 14 Jahren aber weiterhin auf einem hohen Niveau", sagt Neumann. "Damit verschaffen sich Immobilienkäufer eine sehr lange Planungssicherheit und minimieren bei steigenden Zinsen ihr Risiko für die Anschlussfinanzierung." 

Höhere Bauzinsen scheinen Kreditnehmer zu beunruhigen
Ein weiteres Indiz für schwelende Zinssorgen: Forward-Darlehen erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Im April lag die Nachfrage nach den Instrumenten, mit denen man sich das aktuelle Zinsniveau für die Zukunft sichert, noch einmal acht Prozent höher als im März.

Im Fahrwasser der Pandemie sind die Bauzinsen leicht gestiegen. Das spiegelt sich auch in einer etwas höheren Standardrate für Immobilienfinanzierungen wider. Diese ist ein Vergleichswert, den Dr. Klein für Baufinanzierungen über 150.000 Euro, zwei Prozent Tilgung, 80 Prozent Beleihungsauslauf und zehn Jahren Zinsbindung ermittelt. Sie kletterte im April auf 396 Euro. Im längerfristigen Vergleich bleibt die Standardrate damit aber auf einem immer noch niedrigen Niveau: "Bis Mitte letzten Jahres betrug sie durchgängig über 400 Euro", berichtet Neumann. (fp)