Die BCA stellt ihre IT-Infrastruktur für das Investmentgeschäft neu auf. Der Oberurseler Maklerpool integriert die Beratungs- und Abwicklungssoftware des Mitbewerbers Fondsnet aus Erftstadt in die hauseigene Vermittlerplattform "Business Plus". Ab Mai 2015 sollen erste BCA-Partner mit der neuen Technik arbeiten, danach folgt der flächendeckende "Roll-out". "Gerade mit Blick auf die immer schärfere Regulierung ist es sehr wichtig, leistungsstarke IT-Lösungen anbieten zu können", sagte BCA-Vorstand Oliver Lang im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE.

Dass Maklerpools auf Software externer Anbieter setzen, um Entwicklungszeit und -kosten zu sparen, ist keine Seltenheit. Beachtlich ist vielmehr, dass zwei der größten Investmentpools derart eng miteinander kooperieren – zumal sie im Werben um Vermittler auch in Zukunft Konkurrenten bleiben (siehe hierzu auch den Kommentar von FONDS professionell-Redakteur Bernd Mikosch).

Großer Zeitgewinn
"Wir standen vor der Frage, ob wir unsere Investmentplattform selbst weiterentwickeln oder uns auf dem Markt nach bewährten Lösungen umschauen", sagte Lang. In vielen Branchen seien Kooperationen mit hohen Synergieeffekten und den daraus resultierenden Effizienzvorteilen längst üblich. "Diesem Vorbild folgend gehen die BCA und Fondsnet eine IT-Partnerschaft ein", so Lang. "Dank dieser Kooperation gewinnen wir sicherlich ein bis zwei Jahre Zeit, die wir in die Entwicklung anderer IT-Bausteine stecken können."

Das Projekt sei nicht Teil eines Sparprogramms, betonte Lang. "Ganz im Gegenteil. Wir wollen unser IT-Budget erhöhen und planen einen personellen Ausbau." Auch die Abwicklung der Fondstransaktionen bleibe im Haus. "Die Investmentbestände von BCA und Fondsnet bleiben separiert, auch die Ansprechpartner für unsere angeschlossenen Partner werden sich nicht ändern." Lang wählte einen Vergleich aus der Automobilindustrie: "Das ist so, wie wenn Skoda oder Seat einen Motor von Audi einsetzen, dessen Entwicklung sie sonst viel Zeit und Geld gekostet hätte."

Keine Einbahnstraße
Die BCA schloss für die Nutzung und Weiterentwicklung der Fondsnet-Software einen Dienstleistungsvertrag mit dem Erftstädter Unternehmen ab. Die Kooperation soll aber keine Einbahnstraße bleiben. Man arbeite gemeinsam an der Weiterentwicklung der IT, sagte Lang. Auch Fondsnet-Vermittler würden von einer Erweiterung der Software profitieren.

Für die Umsetzung des Projekts und die Integration in "Business Plus" ist Christina Schwartmann verantwortlich, seit September IT-Vorstand der BCA. Sie folgte auf Jutta Krienke, die das Haus im August verlassen hatte.

"IT-Paket ausbauen und verbessern"
"Fondsnet und die BCA werden auch zukünftig selbstverständlich als Wettbewerber am Markt auftreten", sagte Fondsnet-Geschäftsführer Georg Kornmayer gegenüber FONDS professionell ONLINE. "Es geht bei dieser IT-Kooperation nicht darum, dass hier ein Anbieter dem anderen Vermittler 'abspenstig' macht. Denn es muss in einem mittlerweile sehr viel reiferen, rationaleren Markt der Maklerpools natürlich möglich sein, auf einem Gebiet wie der Informationstechnologie Synergien zu heben, wenn man Inhalte und Grenzen einer solchen Zusammenarbeit durch entsprechend gestaltete, sehr langfristige Verträge eindeutig regelt."

Fondsnet sei neben dem reinen Poolgeschäft schon seit längerem auch als IT-Infrastrukturdienstleister für Banken, Sparkassen, Versicherer, größere Vermögensverwalter, Haftungsdächer sowie überregional agierende Vertriebsstrukturen tätig. "Deshalb freuen wir uns sehr, dass auch ein so etablierter Pool wie die BCA zukünftig mit uns gemeinsam daran arbeitet, unser IT-Dienstleistungspaket weiter auszubauen und zu verbessern", so Kornmayer. (bm/hh)