Der Bund der Versicherten (BdV) hat Kritik an den seit Jahresbeginn vorgeschriebenen Produktinformationsblättern (PIB) für Riester-Renten geübt. Diesen sollen "einen schnellen und einfachen Vergleich vieler Produkte" ermöglichen, formulierte das Bundesfinanzministerium Anfang 2016. "Schön wär’s", meint hingegen BdV-Chef Axel Kleinlein gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" (SZ). Er glaubt nicht, dass die PIBs den Verbrauchern mehr Durchblick verschafft haben. Mit seiner Kritik ist er nicht alleine: Vor ein paar Wochen zerpflückte auch das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) die PIBs.

Kern der zwei DIN-A4-Seiten umfassenden Informationsblätter sind Angaben zu der möglichen Wertentwicklung, den Kosten und dem Chancen-Risikoprofil, das mittels der Chancen-Risiko-Klassen (CRK) ermittelt wird. Davon gibt es fünf: Der CRK-1 gehören die Produkte mit dem geringsten Risiko, aber auch den niedrigsten Chancen auf Renditen an. Die Angebote in der CRK-5 weisen umgekehrt die höchste Renditechance auf. Die entsprechenden Einstufungen basieren auf Vorgaben der eigens dafür gegründeten Produktinformationsstelle Altersvorsorge (PIA) (FONDS professionell ONLINE berichtete).

Erträge nur bei gleicher CRK vergleichbar
Kleinlein erklärte der SZ nun, dass Kunden zwar die Beipackzettel von verschiedenen Riester-Renten nebeneinander legen könnten. Die möglichen Erträge könnten sie aber nur schwer vergleichen: Das gehe nur bei Verträgen mit der gleichen CRK.

Auch bei den Kosten fürchtet der Mathematiker Kleinlein laut der SZ, dass weniger Rechenbegabte mit den Informationen überfordert sind. Ihm wäre es am liebsten, wenn Anbieter darlegen müssten, wie viel vom eingezahlten Beitrag überhaupt angespart wird. Ein Beispiel: Der Kunde zahlt jeden Monat 100 Euro in eine Riester-Rente ein, nach Abzug der Kosten werden tatsächlich 90 Euro angelegt.

Angaben zu Kosten in Auszahlungspahse fehlen
Angegeben würden aber die "Effektivkosten". Hier werde dem Verbraucher vorgerechnet, wie viel bei einer Wertentwicklung von zum Beispiel drei Prozent übrig bleibt, wenn die effektiven Kosten abgezogen sind, also zum Beispiel magere 0,88 Prozent, wie bei einem Riester-Rente-Vertrag (Strategie Plus) der Aachen Münchener Lebensversicherung.

Kleinlein kritisiert der Zeitung zufolge weiter, dass bei geförderten Fonds- und Bankssparplänen oft nur Kosten für die Einzahlungsphase genannt würde. "Die Kunden wollen doch auch wissen, was beim Bezug der Riester-Rente auf sie zukommt", sagt er der SZ. (jb)