Die Sondierungsgespräche für eine Dreier-Koalition aus CDU/CSU, FDP und den Grünen sind gescheitert. Wer Deutschland künftig regieren wird, steht derzeit in den Sternen. Oliver Pradetto, Co-Geschäftsführer des Maklerpools Blau Direkt, hat es überhaupt nicht eilig mit einer raschen Regierungsbildung. Denn das würde der Branche mit Sicherheit ein weiteres Jahr ohne Einnahmenkürzungen bescheren, wie er in einem Blog-Eintrag schreibt.

Pradetto argumentiert dabei wie folgt: Klar sei, dass eine neue Regierung relativ zügig die Auswirkungen des 2014 in Kraft getretenen Lebensversicherungsreformgesetzes (LVRG) beurteilen und dann eventuell Folgeregelungen treffen werde. Die von der damaligen Regierung beabsichtigten Wirkungen des LVRG, vor allem die Reduzierung der Kosten für den Kunden, sind aber bekanntlich nicht in dem Maße eingetreten, was der Finanzaufsicht Bafin ein Dorn im Auge ist. Alle Parteien bis auf die FDP haben sich Pradetto zufolge daher für eine Kürzung oder sogar Abschaffung der Abschlusprovisionen in der Lebensversicherung ausgesprochen.

Vermittler müssen bei Neuregelung des LVRG mit Einbußen rechnen
"Mit anderen Worten: Egal welche Regierungskoalition käme, sie würde aktuell eine Provisionskürzung mit sich bringen", so Pradetto weiter. Unterm Strich müssten die Vermittler also mit Einbußen rechnen. Ursprünglich wollte sich die Regierung mit den Folgen des LVRG im April 2018 beschäftigen. Durch die unerwartete lange Zeit zur Regierungsbildung hat sich das schon einmal nach hinten verschoben.

"Falls es zu Neuwahlen kommt, werden die nicht vor März 2018 stattfinden und damit würde eine Regierungsbildung sich entsprechend weit nach hinten verschieben. Alles bleibt bis dahin liegen und verschiebt sich. Eine zu erwartende Provisionskürzung ist damit auch nicht vor 2019 zu erwarten. Da gibt uns ein Jahr Verdienst- und Beschäftigungssicherheit in unseren Betrieben. Und wer weiß, wie sich die Stimmungslage bis dahin ändert. Bis 2019 ist es noch lang", schreibt der Pool-Chef. (jb)