"Gerade die Bundesbank mit ihrer Geschichte steht für das, was Deutschland ausmacht – darunter Vielfalt, weltoffene Gesellschaft, Europafreundlichkeit", sagte Joachim Nagel, Präsident der Deutschen Bundesbank, am Dienstag (23.4.) vor Journalisten in Berlin. "Mir macht das schon Sorge, dass mit der Europawahl Parteien eine größere Rolle bekommen, die zu Europa anders stehen. Wir benötigen mehr Europa und nicht weniger."

Nagel hat als Privatperson im Januar an einer Demonstration "gegen AfD und Rechtsruck" auf dem Römerberg in Frankfurt teilgenommen und damit ebenso wie Isabel Schnabel, Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank, die traditionelle politische Zurückhaltung der Notenbanker aufgegeben. Sowohl bei der Wahl zum Europäischen Parlament im Juni als auch bei den Landtagswahlen in drei ostdeutschen Bundesländern im September dürfte die AfD an Boden gewinnen.

"Still zu sein und nichts zu sagen, ist die schlechteste aller Alternativen", sagte Nagel. "Es gibt viele gute Argumente, die ganz klar zum Ausdruck bringen, warum es wichtig ist, dass wir für diese Demokratie und dieses Europa mit Nachdruck einstehen müssen." (mb/Bloomberg)