Die November-Absatzstatistik des Deutschen Fondsverbandes BVI wartet mit einer kleinen Überraschung auf. Der erfolgsverwöhnte Vermögensverwalter Flossbach von Storch (FvS) musste Mittelabflüsse hinnehmen – wenngleich nur geringer in Höhe von knapp 39 Millionen Euro. Damit entwickelte sich die Kölner Gesellschaft gegen den Trend am Markt, denn insgesamt flossen offenen Publikumsfonds in dem betreffenden Zeitraum 7,8 Milliarden Euro zu, offenen Spezialfonds weitere 2,9 Milliarden Euro.

Nicht zum ersten Mal meldete FvS 2017 dem BVI Mittelabflüsse. Vermögensverwaltungskunden zogen aus der für sie gedachten Anteilsklasse F des Flaggschifffonds FvS Multiple Opportunities in den ersten sieben Monaten des vergangenen Jahres netto 74,2 Millionen Euro ab. Allerdings wird der Kölner Asset Manager die Abflüsse im November, die auf Anfrage der Redaktion nicht kommentiert wurden, angesichts von fast 23 Milliarden Euro an verwaltetem Vermögen in Publikumsfonds locker verschmerzen können. Zumal dem Vermögensverwalter auf Jahresfrist gerechnet 4,2 Milliarden Euro neu zugeflossen sind.

Branchenriesen sammeln Geld ein
Zum positiven Gesamtbild der Branche trugen vor allem die großen Häuser bei: Die Deutsche Asset Management, die demnächst wieder unter ihrem traditionellen Namen DWS firmiert, verzeichnete 2,6 Milliarden Euro an frischem Geld. "Die Mittelzuflüsse in die deutsche Fondsindustrie zeigen ganz klar, dass die Anleger in Deutschland eine Alternative zum Sparbuch suchen", kommentiert Deutsche-Asset-Management-Vertriebschef Torsten Michalik gegenüber FONDS professionell ONLINE das Ergebnis seines Hauses und die gesamte Marktentwicklung.

Union Investment meldete dem BVI 1,8 Milliarden Euro an neuem Geld, Allianz Global Investors (AGI) freute sich über rund 1,6 Milliarden Euro an Mittelzuflüssen. In Fonds der Deka legten Investoren 484 Millionen Euro an, in die Portfolios der Commerzbank-Tochter Commerz Fund Solutions flossen 452 Millionen Euro.

Commerzbank-Asset-Management wächst um knapp eine Milliarde Euro
Auf Jahresfrist gerechnet flossen dem Asset Management der Commerzbank übrigens knapp eine Milliarde Euro zu. Daher wird der Vermögensverwalter auch personell aufstocken, wie der Branchendienst "Citywire" berichtet. Allerdings muss sich die Commerz Fund Solutions im Jahres-Ranking weit hinter den Fondsmanagern der Deutschen Bank (19,9 Mrd. Euro), AGI (15,4 Mrd. Euro), Union Investment (11,8 Mrd. Euro), Flossbach von Storch und der Deka (3,4 Mrd. Euro) einreihen.

Auf die einzelnen Kategorien der Publikumsfonds heruntergebrochen zeigen die BVI-Zahlen, dass Aktienfonds mit Zuflüssen von 4,2 Milliarden Euro die November-Absatzliste anführen. Davon entfallen 2,3 Milliarden Euro auf Aktien-ETFs und 1,9 Milliarden Euro auf aktiv gemanagte Fonds. Bei den Mischfonds bestimmten ausgewogene Produkte, die zu gleichen Teilen in Aktien und Anleihen investieren, auch im November das Neugeschäft. Sie sammelten 1,2 von insgesamt 1,8 Milliarden Euro ein. Rentenfonds sahen sich neuen Geldern in Höhe von 1,7 Milliarden Euro gegenüber. (jb)