Die gute Nachricht vornweg: Die deutsche Fondsbranche hat im ersten Halbjahr 2016 netto 49,6 Milliarden Euro eingesammelt. Das ist der zweitstärkste Absatz seit 2000, als der Branche von Anfang Januar bis Ende Juni 57,1 Milliarden Euro zuflossen. Die weniger gute Nachricht ist, dass der Löwenanteil dieses Neugeschäftes (46,9 Mrd. Euro) auf das Konto institutioneller Spezialfonds ging, während Publikumsfonds nur 3,8 Milliarden Euro neu zuflossen. Im Juni gaben private Anleger unter dem Strich sogar wieder Fondsanteile im Wert von 200 Millionen Euro zurück, wie aus der aktuellen Absatzstatistik des deutschen Fondsverbandes BVI hervorgeht.

Der Publikumsfondsmarkt schwächelt aber schon seit Jahresbeginn. Im Januar nahmen die Asset Manager 2,1 Milliarden Euro ein, im Februar mussten sie Abflüsse in Höhe von 1,5 Milliarden Euro hinnehmen, gefolgt von einem Mini-Absatz von 600 Millionen Euro im März. In den beiden folgenden Monaten flossen auch nur 1,1 beziehungsweise 2,5 Milliarden Euro in die Fonds.

Aktien-ETFs verwässern Statistik
Ein genauerer Blick in die BVI-Statistik zeigt, dass Misch- und offene Immobilienfonds der Branche wenigstens dieses magere Ergebnis gerettet haben. Mischfonds sammelten seit Jahresbeginn 4,6 Milliarden Euro ein, Immobilienfonds 4,4 Milliarden Euro.

Dagegen gaben Anleger im gleichen Zeitraum Anteilscheine von Aktienfonds in Höhe von 2,5 Milliarden Euro zurück, wenngleich der Verband betont, dass alleine aus Aktien-ETFs 3,2 Milliarden Euro entnommen wurden. Aus Rentenfonds wurden netto 176 Millionen Euro abgezogen.

Im Juni sieht das Bild leicht anders aus: Hier konnten die Gesellschaften nur für Renten- und offene Immobilienfonds ein Mini-Absatzplus von 0,2 respektive 0,6 Milliarden Euro verkünden. Misch- und Aktienfonds verloren 0,1 beziehungsweise 0,7 Milliarden Euro durch Entnahmen. (jb)