Der deutsche Fondsverband BVI hat mit seiner Absatzstatistik für den Januar Neuland betreten: Erstmals werden neben offenen Portfolios und freien Mandaten auch geschlossene Fonds berücksichtigt – genauer gesagt "die nach dem 22. Juli 2013 unter den Regeln des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB) aufgelegten geschlossenen Fonds sowie Produkte, die vor diesem Zeitpunkt aufgelegt wurden, deren Zeichnungsfrist aber weiterlief oder die nach dem Stichtag weitere Investitionen vornahmen." Die Statistik schließt indes reine geschlossene Bestandsfonds aus, die seit dem KAGB-Inkrafttreten kein Geschäft mehr haben.

Durch diese Erweiterung ist nun auch ein Blick auf den Markt für geschlossene Sachwerte-Fonds möglich. Die erste Statistik ist aber noch nicht sehr aufschlussreich. So meldeten im Publikumsfondsbereich nur Hansainvest und Avana Mittelzuflüsse: 18,9 sowie 0,2 Millionen Euro. Die Aufstellung zeigt ferner immerhin, dass Jamestown insgesamt 290,8 Millionen Euro an US-Immobilien in deutschen geschlossenen Sachwerte-Portfolios verwaltet. Avana meldete einen Bestand von 217 Millionen Euro, ZBI von 353,4 Millionen Euro.

Offene Publikumsfonds wieder verstärkt gefragt
Die Zahlen für die offenen Fonds dürften die deutsche Fondsbrache halbwegs mit dem enttäuschenden Absatz von Publikumsfonds im Geschäftsjahr 2016 versöhnen. Die Fondsgesellschaften sammelten im Januar 2017 netto 17,2 Milliarden Euro an Anlegergeld neu ein. Den Großteil steuerten offene Spezialfonds mit Zuflüssen von 10,2 Milliarden Euro bei. Offenen Publikumsfonds flossen 4,7 Milliarden Euro zu  – der höchste Zufluss seit Oktober 2015, als sie 4,8 Milliarden Euro einsammelten.

Absatzspitzenreiter Deutsche AM
Ein genauer Blick auf die neue Rubrik offene Publikumswertpapierfonds offenbart, dass die Deutsche Asset Management (Deutsche AM) im Januar zu alter Stärke zurückgefunden hat. Nach Mittelabflüsse von über zwölf Milliarden Euro im Vorjahr konnte sie im Januar 976,2 Millionen Euro frisch einsammeln – und damit klar Platz 1 belegen. Auf dem zweiten Platz folgt bereits mit etwas Abstand Flossbach von Storch (589,2 Mio. Euro) vor dem Absatzspitzenreiter 2016, Union Investment: Der genossenschaftliche Vermögensverwalter sammelte 506 Millionen Euro ein.

Bemerkenswert ist auch, dass die LBBW Asset Management mit 493,3 Millionen Euro auf dem vierten Platz und  Axa Investment Managers mit 444,9 Millionen Euro auf Platz fünf landeten. Dagegen meldete Allianz Global Investors nur 290,3 Millionen Euro Neugeschäft an den BVI.

Das Schlusslicht bildete im Januar die Deka. Abflüsse in Höhe von 698,8 Millionen Euro meldete die Fondsgesellschaft der Sparkassen. Alleine aus Fonds der Luxemburger Tochter Deka International S.A. flossen 523 Millionen Euro ab. Überhaupt mussten nur wenige Gesellschaften Nettomittelabflüsse melden. Dazu zählen etwa Blackrock / iShares (-370,2 Mio. Euro) oder die UBS Gruppe (-143,2 Mio. Euro).

Mischfonds vorne
Bricht man die BVI-Zahlen auf die einzelnen offenen Publikumsfondskategorien herunter, so sieht man, dass Anleger ihren Appetit auf Mischfonds nicht verloren haben. 3,3 Milliarden Euro sammelten diese Produkte ein. Offene Immobilienfonds kommen auf 1,2 Milliarden, Aktienfonds auf 0,8 Milliarden Euro. Dagegen zogen Anleger aus Rentenfonds 0,3 Milliarden Euro ab. (jb)