Die Börsenkapriolen im Januar machten auch der deutschen Fondsbranche zu schaffen. Der Jahresauftakt im Retailgeschäft ist der schlechteste seit 2012, wie der Fondsverband BVI zur Veröffentlichung der Januar-Absatzzahlen schreibt.  Dazu hat auch der bisherige Verkaufsschlager Ethna-Aktiv beigetragen. Die hinter dem Ethna stehende Fondsgesellschaft Ethenea hat außerdem für einen Sondereffekt mit Seltenheitswert in der Januar-Statistik des BVI gesorgt.

Die Luxemburger Gesellschaft hat die gemeldeten Zahlen für ihre Fonds massiv nach unten korrigiert und liefert dem Verband ab jetzt genauere Daten. Durch die Änderungen sank das in der BVI-Investmentstatistik bislang aufgeführte Bestandsvolumen der Ethenea-Fonds auf einen Schlag um satte sechs Milliarden Euro auf nur noch 5,4 Milliarden Euro. Offizielle Begründung: "Die wachsende internationale Ausrichtung hat Ethenea veranlasst, die Zurechnung von Fondsvermögen und Mittelaufkommen zum deutschen Markt nach einer verbesserten Methode vorzunehmen. Der veränderte Zuteilungsschlüssel dient einer höheren Transparenz und gilt ab dem Berichtsmonat Januar 2016", heißt es dazu in einer unscheinbaren Fußnote in der BVI-Statistik.

Ethna-Aktiv mit hohen Abflüssen
Zu diesem eklatanten "Abschmelzen" des Volumens trug aber auch bei, dass der Luxemburger Vermögensverwalter im Januar Mittelabflüsse von 267 Millionen Euro hinnehmen musste. Alleine beim Ethna-Aktiv gaben Anleger Fondsanteile in Höhe von 256 Millionen Euro zurück. Damit zählt er zu den "Top-Abflussfonds" im Januar.

Die Gründe für die Rückgaben liegen auf der Hand: Im laufenden Jahr hat Starmananager Luca Pesarini ein Minus von 4,91 Prozent erwirtschaftet, über die vergangenen sechs Monate betrug das Minus laut Morningstar 5,09 Prozent.

Rentenfonds retten das Ergebnis
Auf Branchenebene gab es im Januar unter dem Strich zwar keine Mittelabflüsse im Privatkundengeschäft, der Neu-Absatz in Höhe von 2,1 Milliarden Euro ist aber der schlechteste seit den 1,8 Milliarden Euro im Anfangsmonat des Jahres 2012.
Gewinner waren im Januar die Renten- und offenenImmobilienfonds, die 2,1 Milliarden beziehungsweise rund 800 Millionen Euro neu auf sich vereinten. Dagegen zogen Anleger aus Aktienfonds knapp 700 Millionen Euro ab. Die bisherigen Erfolgsgaranten "Mischfonds" kamen auch nur auf magere 250 Millionen an Neugeldern.

Tops und Flops bei den Gesellschaften
Der miserable Jahresauftakt an den Kapitalmärkten zeigt sich auch auf Ebene der Fondsgesellschaften, einige der erfolgsverwöhnten Vermögensverwalter mussten Federn lassen: Allianz Global Investors meldete Anteilscheinrückgaben im Wert von 177 Millionen Euro, Axa Investment Managers von 257 Millionen Euro, M&G von 231 Millionen Euro und Union Investment sogar von 480 Millionen Euro.

Dagegen konnte Flossbach von Storch einen Absatz von 444 Millionen Euro melden, Deka Investment von 568 Millionen Euro und die Deutsche Asset Manangement kam sogar auf ein Plus von 640 Millionen Euro.

Spezialfonds marschieren weiter
Im Gegensatz zu den Publikumsfonds blieb der Absatz bei den Spezialfonds stabil: Die Portfolios für professionelle Anleger sammelten netto 11,6 Milliarden Euro ein, freie Mandate kamen auf 2,9 Milliarden Euro. In Summe flossen den deutschen Asset Managern damit 16,6 Milliarden Euro im Januar zu. (jb)