Nur 19 Prozent der Deutschen nutzen Wertpapiere als Sparmöglichkeit. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos im Auftrag der Commerzbank. Demnach rangieren Tagesgeld und Festgeld sowie das Sparbuch auf Platz eins der beliebtesten Sparformen. Von einem Aufleben der Sparkultur per Aktien oder Fonds vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie, des damaligen Niedrigzinsumfelds und des Höhenflugs der Aktienmärkte ist nichts auszumachen. Wichtige Ergebnisse der Umfrage finden Sie in der Galerie oben.

"Die Studie kann nicht bestätigen, dass es zu einem Wertpapier-Boom kam", sagte Jörn Pyhel von Ipsos bei der Präsentation der Umfrage. Thomas Schaufler, Privat- und Unternehmerkundenvorstand der Commerzbank, ergänzte: "Es wächst noch keine Generation der Anleger heran." Lediglich jeder zehnte der Befragten meinte, sich sehr gut mit Finanz- und Anlageprodukten auszukennen. Jeweils fast ein Drittel der Teilnehmer gab an, über keine Kenntnisse über Aktien und Fonds zu verfügen. Bei börsengehandelten Indexfonds (ETFs) war es sogar die Hälfte.

Bildung als Basis
"Die Finanzbildung sowie die Beratung sind die wichtigsten Schritte für einen Vermögensaufbau", kommentierte Schaufler die Ergebnisse. Gerade mit Blick auf die durchschnittliche Inflation im Jahr 2023 von sechs Prozent in Europa bei einem Zentralbankzins von im Schnitt drei Prozent komme der Geldanlage abseits von Sparkonten eine große Bedeutung zu. "Wir müssen aus Sparern Anleger machen", appellierte Schaufler. Dafür gelte es, Ängste abzubauen, Eintrittshürden zu senken und eben das Finanzwissen zu verbessern.

Ipsos befragte Ende 2023 bundesweit 3.200 Menschen verschiedener Alters- und Einkommensgruppen mit unterschiedlicher Bildungs- und Wohnsituation zu ihrem Anlageverhalten. Die Umfrageergebnisse bezeichnete Pyhel als repräsentativ. Immerhin gaben 70 Prozent der Befragten an, Geld beiseite zu legen. Unter den Nicht-Sparern gab ein Großteil an, schlicht nicht genug Geld dafür zur Verfügung zu haben. Für immerhin 54 Prozent der Befragten ist eine umfassende Anlageberatung wichtig.

Altersvorsorge akzeptiert
"Das für mich positivste Ergebnis der Studie ist, dass besonders junge Menschen mehr sparen wollen", ergänzte Pyhel. Vor allem Generation Z und Millennials beabsichtigen der Umfrage zufolge, ihre Sparbeiträge zu erhöhen. "Junge Menschen wissen, dass sie für ihr Alter vorsorgen müssen." Trotz Internet, Influencern & Co. erachten zudem gerade junge Menschen eine umfassende Anlageberatung als wichtig. Allerdings hat sich nur jeder Fünfte in den vergangenen zwölf Monaten beraten lassen. (ert)