Der auf Nettotarife ohne Provisionen spezialisierte Versicherer Mylife Lebensversicherung hat 2015 mit dieser Strategie offenbar Erfolg gehabt. Sowohl die Bruttobeitragseinnahmen als auch das Neugeschäft sind im vergangenen Jahr gestiegen: "Dies gelang vorwiegend durch die konsequent verfolgte Wachstumsstrategie über die Erweiterung unserer Produktpalette im Bereich der Netto-Produkte", heißt es dem Geschäftsbericht für 2015.

In konkreten Zahlen nahmen die Bruttobeitragseinnahmen über alle Produkte um 23 Prozent auf knapp 85 Millionen Euro zu, während das Neugeschäft gemessen am sogenannten Annual Premium Equivalent – statistischer Jahresbeitrag plus zehn Prozent der Einmalbeiträge – um 30 Prozent auf rund 9,5 Millionen Euro zulegte, wie aus Pressemitteilungen des Göttinger Unternehmens hervorgeht.

Wachstumstreiber seien im Bereich Einmalbeitrag die 2013 eingeführte fondsgebundene Lebensversicherung Mylife Invest gewesen. Bei Netto-Produkten mit einer laufenden Beitragszahlung sei die ebenfalls fondsgebundene Rentenversicherung "Mylife Invest Rente" der Renner gewesen.

Änderung des Geschäftsmodells
Der Fokus auf Nettopolicen, einer Nische am deutschen Lebensversicherungsmarkt, kommt aber nicht ganz freiwillig. Der kleine Lebensversicherer, der zum Finanzinvestor Augur gehört, hat zum Ende des vergangenen Jahr einen wichtigen Geschäftskunden verloren: Die Von Essen Bank verkauft keine Restschuldverträge des Versicherers an eigene Kunden mehr, die bei der Bank einen Kredit abschließen. Damit gehen dem Versicherer im laufenden Jahr vorausichtlich rund 38 Prozent des Prämienvolumens verloren. Trotz dieser unfreiwilligen  Umstellung konnte das Unternehmen einen Jahresüberschuss in Höhe von 506.000 Euro erzielen – nach einem Gewinn von 1,2 Millionen Euro im Geschäftsjahr 2014. (jb)