Die Zahl der vertraglich gebundenen Vermittler in Deutschland ist unter 20.000 gefallen. Anfang November 2022 waren im entsprechenden Bafin-Register 19.630 "Tied Agents" zu finden, 402 weniger als ein Jahr zuvor. 2016, als FONDS professionell erstmals umfassend den Markt der deutschen Haftungsdächer analysierte, waren es noch 34.232 – seither summiert sich das Minus also auf beachtliche 42,7 Prozent.

Doch ganz so schlimm ist die ­Lage nicht. Dazu muss man wissen, dass die Allianz vor einigen Jahren Tausende Nebenberufler aus dem Register abmelden und die Axa "Mehrfachmeldungen" korrigieren ließ. Dennoch, dass der Trend nach unten weist, ist unbestritten. Das zeigt sich bei den großen Instituten, über die die Versicherungsagenten ihr Investmentgeschäft abwickeln.

Vermittlerminus bei den Versicherern
Allein die Fondsdepot Bank, die den Vertretern von Allianz, Ergo und Axa als Haftungsdach dient, verlor auf Jahressicht 309 Vermittler, ein Minus von 3,2 Prozent. Ein Sprecher erklärt das "mit dem ­üblichen demografischen Rückgang". Die OLB, bei der die Vertreter des Finanzkonzerns Wüstenrot & Württembergische angebunden sind, büßte 4,3 Prozent ein (siehe Grafiken in der Bilderstrecke oben), was auf die "natürliche ­Fluktuation innerhalb der Vertriebs­organisationen" zurückzuführen sei.

Die Signal Iduna schreibt mit Blick auf das Vermittlerminus von 4,6 Prozent, für das Unternehmen zähle "nicht vorrangig die Anzahl, sondern die Qualifikation und Kapazitäten" der Berater. Außerdem bewege die steigende Komplexität in der Branche immer mehr Vermittler dazu, sich auf Sparten zu spezialisieren. Bei der Gothaer liegt der Rückgang mit 5,7 Prozent sogar noch höher. Doch der Kölner Versicherer gibt sich entspannt. Man biete den Vertretern die Wahl, das Fondsgeschäft entweder über das Haftungsdach oder mit einer eigenen 34f-Erlaubnis abzuschließen. Im 34f-Modell könnten die Vertreter "mit einer extremen Breite in der Fondsauswahl punkten", sagt eine Sprecherin, darum hätten sich ­Vermittler zuletzt vermehrt für diese Variante entschieden. Das Fonds­geschäft laufe jedenfalls auch in diesem Jahr "sehr erfreulich" (FONDS professionell ONLINE berichtete). (bm)


Den vollständigen Artikel finden Sie in FONDS professionell 4/2022 ab Seite 294. Angemeldete Nutzer können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen.