Der Kölner Vermögensverwalter Flossbach von Storch ist aus der Liste der zehn stärksten Asset-Management-Marken Europas herausgefallen. Die Rheinländer verloren bei der Umfrage "Fund Brand 50" für das Jahr 2024 unter Fondsselektoren ihren Platz in der Spitzengruppe. Den Ruf als beste Fondsmarke auf dem Kontinent verteidigte der US-Branchenprimus Blackrock. J.P. Morgan Asset Management und Fidelity behielten ihre Podestplätze.

Auch die Folgeränge mit Pictet und Amundi blieben stabil. Die Blackrock-Marke iShares, die den Markt für börsengehandelte Indexfonds (ETFs) bedient, drängte Robeco und Schroders zurück. Als Neueinsteiger stieß der US-Indexfondspionier Vanguard in die Spitzengruppe vor. Das Haus aus Malvern im US-Bundesstaat Pennsylvania machte vier Plätze gegenüber dem Vorjahr gut. Auch der kalifornische Bondriese Pimco stieg in die europaweite Top-Ten-Liste auf.

Spitzenplatz in Deutschland verteidigt
Die Studie "Fund Brand 50" hat zum 13. Mal die relative Markenattraktivität von Europas Asset Managern erhoben. Das Team des US-Daten- und Technologieanbieters Broadridge Financial Solutions interviewt für die Untersuchung laufend rund 1.200 Fondsselektoren in Europa, den USA und der Asien-Pazifik-Region.

In Deutschland zeigte sich das Podest ebenfalls stabil: Blackrock verteidigte seinen Spitzenplatz vor Flossbach von Storch und der DWS. Auch hier machte iShares deutlich Boden gut, während Allianz Global Investors in der Gunst der Fondsselektoren Plätze einbüßte, ebenso wie Pictet. Acatis gelang in Deutschland der Wiedereinstieg in die Spitzengruppe. Die von Hendrik Leber gegründete Gesellschaft war erst in der Vorjahres-Umfrage aus den Top Ten herausgefallen.

Beim Blick auf die Ergebnisse fällt auf, dass einerseits passive Häuser wie Vanguard und iShares zulegten. "Ein weiterer Beleg für den passiven Trend ist die Aufnahme von Xtrackers in die europäischen Top 50, da die Palette der sektoralen und thematischen ETFs des Unternehmens bei den Fondsselektoren sehr beliebt ist", sagt Barbara Wall, Director Global Distribution Insights bei Broadridge. Xtrackers ist die ETF-Marke der Deutschen-Bank-Tochter DWS.

Nachhaltigkeit belastet
Daneben verweisen die Studienautoren darauf, dass eher die Asset Manager zurückfielen, deren Namen mit Nachhaltigkeitsinvestments in Verbindung gebracht werden. Die Broadridge-Experten benennen Robeco, Liontrust, Nordea oder Pictet. Greenwashing-Skandale, schlechte Performance und regulatorischer Druck hätten das ESG-Segment belastet. "2023 war ein schlechtes Jahr für ESG in Europa", schreiben die Experten.

Die Fondsselektoren seien skeptischer mit Blick auf nachhaltige Investments und würden die Kompetenzen genauer hinterfragen. Einen regelrechten Bedeutungsverlust möchten die Analysten aber nicht erkennen. Die Interviews mit den Fondsselektoren würden darauf hindeuten, dass ESG-Faktoren immer noch eine wichtige Überlegung bei der Anlageentscheidung darstellen.

Präferenzen abgefragt
Die Fondsselektoren sollten bei der Broadridge-Umfrage ihre drei bevorzugten Kooperationspartner nennen und sich dabei an zehn Faktoren orientieren. Dazu zählen eine ansprechende Anlagestrategie, kundenorientiertes Denken, Innovation und Solidität. Die Analysten errechneten aus den Antworten dann einen "Total Brand Score", der den Markenwert der Anbieter abbilden soll. Die "Fund Brand 50"-Auswertung wurde von dem Analysehaus Mackay Williams ins Leben gerufen. Die Gesellschaft wurde 2018 von Broadridge übernommen. (ert)