Die "Standardisierte Finanzanalyse für den Privathaushalt" der Defino Deutsche Finanznorm soll bald den Status einer DIN-Norm und damit einen höheren Verbindlichskeitsgrad erhalten. Das Regelwerk war erst im März vom Deutschen Institut für Normierung (DIN) als sogenannte Standardisierung nach DIN Spec 77222 anerkannt worden ist (FONDS professionell ONLINE berichtete). Weiterhin haben in den vergangenen zwölf Monaten bereits 40.000 Kunden ihre privaten Finanzen von einer auf dieser DIN Spec basierenden und von der Defino zertifizierten Software analysieren lassen, wie das Unternehmen in einer Pressemeldung schreibt. Derzeit arbeiten deutschlandweit über 1.000 Finanzberater nach dem Standard.

Die von ehemaligen MLP-Mitarbeitern gegründete Defino hat das Regelwerk für die Vermögens- und Versicherungsplanung bereits 2011 entwickelt. Die Standardisierung, welche eine überarbeitete Version des Defino-Regelwerkes ist, wurde in Kooperation mit Wissenschaftler und Verbraucherschützern entwickelt. Die DIN Spec 77222 orientiert sich daher laut Defino auch an von der Rechtsprechung und den Verbraucherschützern geforderten Richtwerten.

Allerdings ist fraglich, inwieweit die DIN Spec im Falle einer Haftung vor Gericht weiter hilft. Zwar genießen die DIN-Normen und die durch sie festgelegten Qualitätskriterien eine große Anerkennung. Wobei es aber auch hier Abstufungen gibt. Normen, die von dem DIN-Institut selber oder der Internationalen Organisation für Normung (ISO) erarbeitet wurden, sind anerkannter als offizielle Standardisierungen (DIN Spec), zu denen die DIN Spec 77222 zählt und die jedes Unternehmen mit dem DIN-Institut entwickeln kann. Den Schritt hin zu einer DIN-Norm möchte die Defino daher nun gehen.

Einheitliche Ergebnisse
Das Regelwerk wird auch von Branchenkennern begrüßt, weil es zum ersten Mal eine verbindliche Grundlage für Beratungssoftwares liefert. Derzeit ist es häufig so, dass die Softwares nach Kundenwünschen individuell skaliert werden. Das kann dazu führen, dass der gleiche Kunde bei verschiedenen Beratern bzw. Vertrieben unterschiedliche Empfehlungen erhält. Oder wie Defino es selber formuliert: "Bisherige Praxis in Deutschland war eher: Ein Verbraucher – zehn verschiedene Beratungsergebnisse."

"Das Prinzip, dass zehn verschiedene Berater immer nur zu einem einzigen Ergebnis kommen können, gibt den Verbrauchern ein hohes Maß an Verlässlichkeit und Transparenz und schafft Vertrauen", sagt daher Defino-Geschäftsführer Klaus Möller. "Davon profitieren in gleichem Maße einerseits die Verbraucher und andererseits die Versicherer, Banken und Finanzvertriebe." (jb)