"Wir arbeiten an einer Lösung, die Privatkunden den direkten Handel von Kryptowährungen ermöglichen wird. Diese wollen wir bis Ende des Jahres fertigstellen", sagte Heiko Beck, Vorstandschef der Deutsche Wertpapier Service Bank (DWP), in einem Interview mit  "Bloomberg". Die Lösung solle Kauf, Verkauf und Lagerung beinhalten. Die DWP tritt selbst nicht im Endkundengeschäft auf, sondern ist Dienstleister im Hintergrund für 1.162 Banken – darunter die DZ Bank samt angeschlossener Genossenschaftsbanken, 348 Sparkassen, Landesbanken wie Helaba und NordLB sowie Privatbanken wie Postbank, Santander und Oddo BHF.

Laut Beck spricht die DWP mit Banken aus allen Säulen des Bankensystems über das Projekt. Die Institute entscheiden dann selbst, ob sie das Angebot in ihre Online- und App-Angebote einbinden wollen. "Wir sind zuversichtlich, dass erste deutsche Institute ihren Privatkunden den Handel von Kryptowährungen zum Jahresende anbieten werden", sagte Beck. Marija Kolak, Präsidentin der Genossenschaftsbanken, hatte vergangenen Monat angekündigt, dass DWP und DZ Bank an einem Prototypen für den Kryptohandel arbeiten. Details blieben aber zunächst unbekannt.

Bezahlung übers Girokonto
In der ersten Phase soll die DWP-Lösung den Handel von Bitcoin ermöglichen, weil dies die mit Abstand meistgehandelte Kryptowährung sei. "Später wollen wir dann auch andere Währungen einbinden", sagte Beck. DWP bietet nach eigenen Angaben eine integrierte Lösung an, die sich einfach in die bestehenden Systeme der Banken und Sparkassen einbinden lässt. Für Endkunden bringe dies den Vorteil, dass sie Kryptowährungen mit wenigen Klicks ohne Umwege über ihr Girokonto bezahlen können. Beim Verkauf gegen Euro geht das Geld dann direkt zurück auf das Girokonto. Beck versprach zudem, ein "regulatorisch gesichertes" Produkt anzubieten, das ausschließlich dem deutschen Rechtsrahmen unterliege.

Grunsätzlich halten sich die deutschen Banken beim Thema Bitcoin-Handel bislang zurück oder lehnen ein Engagement kategorisch ab. Noch Ende Januar sprach sich beispielsweise Ulrich Reuter, Präsident des Sparkassenverbandes Bayern, dagegen aus, den Kauf von Bitcoin aktiv übers Girokonto anzubieten. (mb)