Die Ankündigung kam bereits im vergangenen September, nun folgen die Details: Die Deutsche Bank hat unter der Leitung von Stefanie Rühl-Hoffmann eine Einheit zur Betreuung sehr vermögender Kunden (Ultra High Net Worth – UHNW) gegründet. Das teilt das größte deutsche Kreditinstitut mit. Der Schritt ist Teil der Neuausrichtung des Privatkundengeschäfts: Im vergangenen Oktober hatte die Bank das Wealth Management & Private Banking im Heimatmarkt unter der Leitung von Lars Stoy zusammengeführt.

Mit der neuen Einheit möchte das Haus seine Position gegenüber der zunehmenden Konkurrenz stärken – zahlreiche ausländische Banken buhlen hierzulande um die Superreichen. "Wir sind Marktführer in diesem Segment in Deutschland. Aber wir nehmen zur Kenntnis, dass gerade viele internationale Wettbewerber diesen Markt für sich entdecken", sagte der Deutschlandchef des Privatkundengeschäfts Stoy dem "Handelsblatt".

Superreiche ticken anders 
Nun wolle sich die Deutsche Bank für diese Kundengruppe spezialisierter aufstellen. Im internationalen Privatkundengeschäft der Bank gibt es bereits eigene Einheiten für Superreiche, nicht aber in Deutschland. "Wir hatten in der Beratung vermögender Kunden bislang eine sehr große Bandbreite betreut", so Stoy weiter gegenüber dem "Handelsblatt". Die Bedürfnisse hochvermögender Kunden, die in der Regel auch einen unternehmerischen Hintergrund hätten, würden sich aber unterscheiden.

Diese Bedürfnisse möchte die Bank laut Mitteilung "mit spezialisierten Teams, die das komplette weltweite Leistungsspektrum der Bank – also inklusive der Dienstleistungen der Firmenkundenbank sowie der Investmentbank – weltweit zugänglich machen", bedienen. Die Teams sind dezentral angesiedelt: In der Region Nord und West wird Michael Kremzow die Leitung der Relationship Manager übernehmen. Die Region Süd-Ost wird Stefanie Rühl-Hoffmann vorübergehend führen. Björn Gebhardt, Regionsleiter Investment Manager Nord und West, wird zusätzlich der Leiter des UHNW-Investment-Manager-Teams für ganz Deutschland. Ein weiteres Team unter deutschlandweiter Leitung soll den gesamten Kundenservice für die UHNW-Zielgruppe koordinieren.

Rund 9.000 UHNWs
Eine konkrete Zahl, ab welchem Vermögen jemand als superreich gilt, nennt die Bank laut "Handelsblatt" nicht. Der Global Wealth Report der schweizerischen Banken UBS und Credit Suisse zählt Unternehmen oder Familien mit einem Vermögen von mehr als 50 Millionen Euro zu diesem Kreis. Das treffe in Deutschland auf rund 9.000 zu. (jb)