Börsengehandelte Indexfonds (ETFs) finden unter deutschen Privatanlegern zunehmend Anklang. Diese Investorengruppe hatte per Ende 2021 gut 150 Milliarden Euro in die passiven Produkte investiert. Ein Jahr zuvor waren es nur 100 Milliarden Euro gewesen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Direktbank ING Deutschland und dem Analysehaus Barkow Consulting, die sich auf Daten der Europäischen Zentralbank, der Deutschen Bundesbank, des Branchenverbands BVI sowie des Fachmagazins Extra-ETF stützen.

Der Zuwachs geht der Auswertung zufolge zu einem wesentlichen Teil auf Nettomittelzuflüsse zurück. Privatanleger steckten über das vergangene Jahr 27 Milliarden Euro an frischem Geld in die Indexfolger. "ETFs werden immer mehr zum Liebling der deutschen Privatanleger", sagt Thomas Dwornitzak, Leiter Sparen & Anlegen bei der ING Deutschland. Daneben steigerte die gute Marktentwicklung das ETF-Volumen der Sparer.

Löwenanteil bei Direktbanken
Eine wesentliche Rolle für das wachsende Interesse dürfte die Suche nach Anlagealternativen im Niedrigzinsumfeld gewesen sein. Dies spiegelt sich auch in den hohen Zuwächsen bei ETF-Sparplänen wider. Mehrere Online-Broker hatten angekündigt, Sparpläne für Endkunden kostenlos anzubieten, was das Geschäft zusätzlich befeuert haben dürfte. Das Wachstum dürfte weitergehen. So gehen auch Finanzberater davon aus, dass sich ETFs bei Privatanlegern immer weiter durchsetzen werden, zeigte unlängst eine Ebase-Umfrage.

Der wichtigste Absatzkanal an Endkunden sind der Erhebung zufolge die Direktbanken. Mit 81 Milliarden Euro Volumen entfällt auf sie mehr als die Hälfte des Gesamtbestands der von Privatanlegern gehaltenen ETF-Anteile. Über das Jahr 2021 verzeichneten die Online-Institute ein Nettomittelaufkommen in Höhe von mehr als 20 Milliarden Euro. Auf digitale Vermögensverwalter wiederum entfällt ein ETF-Bestand in Höhe von 13 Milliarden Euro, so die Untersuchung. (ert)