Vor ihrem Börsengang bietet die BCA AG ihren Poolpartnern die eigenen Aktien im Private Placement an. Kommt das Angebot eventuell zu spät?

Eine wirkliche Überraschung, weil schon in der Ausgabe 3/2006 von FONDS professionell angekündigt, ist es nicht, was da der Redaktion auf den Tisch flatterte. Da wurde dem Verlag nämlich ein 32 DIN-A4-Seiten langes Schreiben zugespielt, in dem die BCA Bank AG den Poolpartnern des Bad Homburger Maklerpools anbietet, im Vorfeld des für Mitte Dezember geplanten Börsengangs der BCA AG Aktien im Wege der Privatplatzierung zu erwerben. Zu einem Abschlag von 15 Prozent auf den vom Analysehaus Independent Research ermittelten "fairen Preis" von 20,11 Euro können die BCA-Partner ihr Kaufangebot bis zum 1. Dezember 2006 abgeben.

Dass das Angebot an die BCA-Makler eine Offerte ist, die diese nicht ausschlagen können, bezweifelt allerdings so mancher Beobachter. Der in der Analyse ermittelte Gesamtwert des BCA-Konzerns in Höhe von 72,4 Millionen Euro sei deutlich zu hoch, heißt es. Außerdem meinen die Kritiker, wenn Jens Wüstenbecker seinen langjährigen Poolpartnern ein wirklich lohnendes Angebot hätte machen wollen - verbunden mit der Anerkennung für eine zum Teil in die neunziger Jahre zurückreichende Kooperation -, hätte der Rabatt auf die im Vorfeld des Börsengangs platzierten Aktien eher in der Größenordnung von 30 bis 50 Prozent ausfallen müssen.

Die von der Independent Research GmbH erstellte Studie gebe den angeschriebenen Maklern einen Überblick über die Ist-Situation und den Ausblick der BCA AG, heißt es in dem Begleitbrief an die Poolpartner. In ihrer Ausarbeitung räumen die Analysten sogar ein, dass es unter Umständen richtig fix gehen kann, bis Bestände auf einen anderen Pool übertragen sind: Von sechs Monaten zur Übertragung des Gesamtbestands ist die Rede. Sie weisen zudem darauf hin, dass die BCA Szenario-Analysen für bestimmte Abwanderungszahlen entwickelt hat. Allerdings findet sich in der Analyse kein Wort über die hartnäckigen Gerüchten zufolge drohende Gefahr, dass eine Gruppe größerer BCA-Vermittler - sie sollen für ein Bestandsvolumen von insgesamt 1,5 Milliarden Euro stehen (siehe FP-Ausgabe 3/2004) - ihren weiteren Weg ohne den Pool aus Bad Homburg plant. (hh)