Immer mehr Kirchen holen sich für die Verwaltung ihrer Vermögen die Hilfe professioneller Asset Manager, berichtet der Finanznachrichtendienst Bloomberg. Das liegt zum einen an den anhaltenden Niedrigzinsen, die die Erträge drücken. Zum anderen kam zuletzt ans Licht, dass Kirchen in der Vergangenheit mehrere Fehlinvestments getätigt hatten. Viele Kirchen in Deutschland haben ihre Finanzen in jüngerer Zeit erstmals durchleuchtet und Berichte dazu veröffentlicht. Demnach hatten etwa riskante Immobilien-Investments eines Bistums einen Millionenverlust zur Folge.

In den vergangenen Jahren hatten Kirchen zwar höhere Einnahmen aus der Kirchensteuer. Niedrige Zinsen und eine schwächelnde Konjunktur bedrohen aber ihre Renditen – und diese benötigen sie nicht nur für den laufenden Betrieb, sondern auch, um als Arbeitgeber ihre nicht unerheblichen Pensionsverpflichtungen erfüllen zu können.

Milliardenmarkt unterm Kreuz
Das Gesamtvolumen des kirchlichen Vermögens lässt sich schwer einschätzen, solange nicht alle Körperschaften ihre Vermögen in Gänze bewertet und offengelegt haben. Fachleute schätzen, dass die Kirchen in Deutschland mehrere hundert Milliarden Euro besitzen. So wies allein das Erzbistum München und Freising, das sich bereits in die Bücher schauen lässt, Ende vergangenen Jahres eine Bilanzsumme von 3,4 Milliarden Euro aus, davon rund 1,5 Milliarden Euro an Finanzanlagen.

Je größer Kirchen sind, desto spezieller sind ihre Anforderungen an das Asset Management, zitiert Bloomberg Axel Rogge, Leiter Institutionelle Kunden bei der Bethmann Bank. "Es werden Immobilien gesucht, auch Private Equity kann Bestandteil einer Anlagelösung sein. Hinzu kommen Trends wie Nachhaltigkeit, nach denen Kirchen uns schon seit längerem gezielt fragen." Andere Vermögensprofis bestätigen, dass sich Kirchen inzwischen nicht mehr nur für Aktien und Bonds, sondern auch für alternative Investments interessieren. (fp)