Die Deutsche Wertpapier Service Bank (DWP Bank) hat eine Plattform entwickelt, mittels derer Verbraucher über ihre Hausbank nahtlos Bitcoins und andere digitale Vermögenswerte handeln können. Das hatte der gemeinsame Wertpapierdienstleister der deutschen Sparkassen und Genossenschaftsbanken bereits im vergangenen Jahr angekündigt, nun ist das Angebot für 1.200 angeschlossene Institute da. Erster Baustein der Plattform ist der Handel von Kryptowährungen, sie soll dann schrittweise weiter ausgebaut werden. Die Ausführung der Orders erfolgt über das Bankhaus Scheich, verwahrt werden die Bitcoinbestände bei Tangany.

Ob die einzelnen Banken ihren Kunden einen Kryptohandel anbieten, entscheidet aber jede für sich. Bei den Genossenschaftsbanken könnte es bereits um die Jahreswende so weit sein, deutete DWP-Bereichsleiter Sascha Dölker an. Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) betonte immer wieder, er wolle sich dem Bedarf nicht verschließen. Dagegen hatte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) im vergangenen Sommer von Angeboten zum Handel von Kryptowährungen abgeraten (FONDS professessionell ONLINE berichtete). Als erster Kunde hat die MLP Bank ein Pilotgeschäft zum Kauf von Bitcoin gemacht und plant, das Angebot noch dieses Jahr freizuschalten. 

Nur wenige Angebote von Banken  
Die Ankündigung der DWP ist interessant, da aktuell nur sehr wenige Institute Privatanlegern Zugang zu Kryptoassets bieten. Die Geldhäuser haben erst vor rund zwei Jahren angefangen, das Thema ernst zu nehmen. Das ändert sich nun zaghaft. Zu den wenigen bekannten Banken mit Digitalwährungen im Sortiment zählen die Neobank N26, die Kreissparkasse Ostalb, die Kreissparkasse Verden, die Volksbank Kurpfalz und die Volksbank Bayern Mitte sowie die Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Dagegen ermöglichen eine Reihe von Neobrokern in Deutschland den Handel mit digitalen Währungen: Bitpanda, Etoro, Justtrade, Plus500, Scalable Capital und Trade Republic. Ferner hat die Börse Stuttgart mit der App "Bison" ein Angebot für Kryptotrader gestartet. Zudem werben reine Kryptoplattformen wie Binance, Bitvavo, Capital Com, Coindex und Kraken um Kunden. (jb/Bloomberg)


Lesen Sie zu den Kryptoangeboten der deutschen Banken auch den Artikel "Noch zu kryptisch" in der Ausgabe 3/2022 von FONDS professionell (Anmeldung erforderlich).