Endlich ist es so weit: Im Dezember startet die digitale Rentenübersicht, mit der Bürger Auskunft erhalten, welche finanziellen Ansprüche sie aus allen drei Säulen der Alterssicherung, der gesetzlichen Rente sowie der betrieblichen und der privaten Altersvorsorge, zusammen erworben haben. Seit Mitte des Jahres war das Portal in der Pilotphase online, wie das "Handelsblatt" berichtet. Wer Interesse an den Informationen hat, kann sich mit der freigeschalteten Online-Funktion des Personalausweises anmelden, um individuelle Ansprüche abzurufen.

Politiker haben die sogenannte säulenübergreifende Renteninformation bereits seit 2001 immer wieder diskutiert, weil die meisten Bundesbürger nicht wissen, wie viel Geld ihnen im Alter genau zur Verfügung stehen wird. Eine digitale Rentenübersicht kann das ändern. Lange Jahre kam das Projekt nicht von der Stelle, bis die damalige große Koalition das Thema 2017 in ihren Koalitionsvertrag aufgenommen hatte. 

Mehr als 100 Gesellschaften liefern Daten
Damit die Übersicht funktioniert, müssen Pensionsfonds, Versorgungswerke oder Versicherer Daten an das Portal liefern, das von der Deutschen Rentenversicherung Bund betrieben wird. Mittlerweile sind mehr als 100 Gesellschaften an das Portal angebunden, bei denen bereits rund 840.000 Datenabrufe erfolgt sind. Bei 400 weiteren Institutionen läuft der Anbindungsprozess. Zur Teilnahme verpflichtet sind nur Altersvorsorgeanbieter, die eine jährliche Standmitteilung an ihre Versicherten und Kunden verschicken müssen.

Allerdings stößt die Rentenübersicht bei Bürgern auf bisher eher verhaltene Resonanz, so das "Handelsblatt". Zwar haben 1,3 Millionen Menschen die Seite bei der Rentenversicherung aufgerufen. Doch tatsächlich registriert sind bisher nur 130.000 Nutzer. Ein möglicher Grund: Deutschland hinkt bei der Nutzung der elektronischen Ausweisfunktion, die zur Registrierung beim Rentenportal erforderlich ist, weit hinter anderen europäischen Ländern her. (jb)