Das Deutsche Institut für Normung (DIN) hat den neuen Normenausschuss Finanzen (Nafin) eingerichtet. Er wird seine Arbeit am 1. Januar 2024 aufnehmen und soll "die Normung und Standardisierung für den Finanzsektor unter einem Dach vereinen", wie das DIN in einer Mitteilung schreibt. Die Gründung des Nafin ist die erste derartige Neugründung beim DIN seit zehn Jahren. Insgesamt gibt es nun 69 Normenausschüsse bei dem in Berlin ansässigen Institut. 

Bisher wurden Normen und Standards für Finanzen wie etwa die DIN 77230 "Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte" in verschiedenen Normenausschüssen behandelt, die allesamt ihre Arbeitsschwerpunkte nicht im Finanzsektor haben. Im Nafin sollen künftig alle Aktivitäten unter einem Dach abgestimmt, formuliert und umgesetzt werden. "Ziel des neuen Normenausschusses ist es, die bestehenden Normen und Standards zu ordnen, zu verknüpfen und aufeinander abzustimmen – für eine bessere Übersicht und einen nationalen wie internationalen Konsens", heißt es in der Mitteilung.

Vertretung in europäischen und internationalen Gremien
Daher solle der neue Ausschuss deutsche Normungsinteressen auf europäischer und internationaler Ebene in Abstimmung mit dem Europäischen Komitee für Normung (CEN) und der Internationalen Organisation für Normung (ISO) vertreten. Ferner solle er für eine stärkere Wahrnehmung von Finanznormen bei Politik und Aufsicht sorgen. 

Zum Vorsitzenden des Nafin-Beirats wurde Klaus Möller gewählt, Vorstand des Defino Instituts für Finanznorm, welches hinter der DIN 77230 und anderen Normen steht. Stellvertretender Vorsitzender des Beirates ist Michael Schmidt, Managing Director beim Green and Sustainable Finance Cluster Germany und Mitglied des Sustainable-Finance-Beirats der Bundesregierung.

Chance für Finanzbranche
"Der Normenausschuss Finanzen ist eine große Chance, Normung weiter in der Finanzwelt zu etablieren und damit Regeln zum Nutzen von Finanzindustrie und Vermittlern und zugleich zum Schutz der Verbraucher aus der Branche heraus zu entwickeln", sagt Möller. "Die Branche kann und muss mehr Selbstverantwortung durch Selbstregulierung übernehmen und damit überbordender politischer Regulatorik vorgreifen." (jb)