Das Jahr 2018 könnte einen Meilenstein für die Finanz- und Versicherungsberatung in Deutschland markieren. Das Deutsche Institut für Normierung (DIN) plant, Anfang 2018 eine Norm für eine standardisierte Bedarfsanalyse im Rahmen der Vorsorge- und Finanzplanung zu veröffentlichen. Diesen Zeitpunkt teilte das DIN-Institut FONDS professionell ONLINE auf Anfrage mit. Damit wird zwar nicht der gesamten Beratungsprozess, aber doch die davor geschaltete Bestandsaufnahme der finanziellen Lage und der Vorsorgelücken eines Verbrauchers auf die Basis einer offiziellen Norm gestellt.

Der Name der Norm steht noch nicht fest, ebenso sind bislang auch keine Details über die Inhalte des Regelwerks an die Öffentlichkeit gelangt. Nur so viel ließ das Institut weiter verlauten: Der rund 40-köpfige Ausschuss, der seit 2014 unter Ausschluss einer gespannten Branche über die Norm berät, möchte den Entwurf für den Text Mitte 2017 der Öffentlichkeit vorlegen. Diese hat danach die Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben, bevor die endgültige und maßgebende Version 2018 veröffentlicht wird (zu der Arbeit des Ausschuss am DIN-Institut lesen Sie auch den Kommentar "Warum sich die Finanzbranche am DIN-Institut zusammenraufen muss" von FONDS professionell-Redakteur Jens Bredenbals).

Basis: DIN Spec 77222
Grundlage der Norm ist die im März 2014 veröffentlichte DIN Spec 77222 "Standardisierte Finanzanalyse für den Privathaushalt" des Defino-Instituts für Finanznorm, die eine Vorstufe zu einer Norm ist. Die Spezifikation definiert eine Rundum-Analyse, mit der überprüft wird, ob der Versicherungs- und Vorsorgeschutz einer Person vollständig und ausreichend ist.

Dabei werden hintereinander drei vorgegebene Vorsorgebereiche abgefragt und die Deckungslücken berechnet. Der erste Teil (Absicherung) überprüft unter anderem das Vorhandensein einer Privathaftpflicht- und einer Hausratspolice. Teil zwei durchleuchtet die vorhandene Altersvorsorge. Zuletzt kommt die Vermögensbildung.

In jedem Bereich wird priorisiert: Beispielsweise hat eine Privathaftpflicht Vorrang vor anderen Risikoabsicherungen. Auf Basis dieser Analyse kann ein Vermittler dann in die eigentliche Beratung einsteigen und die für den Kunden passenden Produkte suchen. (jb)