Deutschlands Anlageberater und Versicherungsvermittler reagieren gespalten auf die Einführung einer DIN-Norm zur Finanzanalyse. Diesen Schluss lässt eine Umfrage unter Lesern von FONDS professionell ONLINE zu, an der sich in den vergangenen drei Wochen 880 Berater beteiligt haben. Die Online-Abstimmung ist nicht repräsentativ, lässt aufgrund ihrer hohen Beteiligung aber durchaus Rückschlüsse auf die Stimmung unter den Vermittlern zu.

Der Umfrage zufolge möchten 46,8 Prozent der teilnehmenden Finanzberater die neue Norm künftig anwenden. Fast genauso viele, nämlich 45,7 Prozent, sprechen sich dagegen aus – sie meinen, die ohnehin geltenden Gesetze und Verordnungen würden ausreichen. Die Norm sei daher schlicht unnötig (siehe Grafik unten). Nur eine Minderheit der Befragten hat sich noch nicht mit den Details des neuen Analysestandards beschäftigt oder gab an, die Veröffentlichung der endgültigen Fassung, mit der Ende dieses Jahres zu rechnen ist, abwarten zu wollen.

"Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte"
Das Deutsche Institut für Normung hatte vor einigen Wochen den Entwurf der DIN-Norm 77230 "Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte" veröffentlicht (FONDS professionell ONLINE berichtete ausführlich). Das Regelwerk soll einen neuen Standard setzen, damit ein Kunde unabhängig vom Berater die gleiche Antwort auf die Frage erhält, welche Versorgungslücken sein Haushalt hat. Anlageberater und Finanzvermittler sind jedoch nicht verpflichtet, die Norm anzuwenden. (bm)