Die European Bank for Financial Services (Ebase) hat mit verschiedenen Werbeaktionen zahlreiche Makler verärgert. Die Finanzberater befürchten, Ebase könnte ihnen Kunden abwerben – was Geschäftsführer Rudolf Geyer weit von sich weist. Hört man beide Seiten an, lassen sich die Argumente sowohl der einen als auch der anderen Seite nachvollziehen, wie FONDS professionell in der aktuellen Heftausgabe 1/2016 berichtet.

Stein des Anstoßes war zunächst der Button "Kunde werden", der seit Sommer vergangenen Jahres auf der Ebase-Startseite zu sehen ist. Wer dort draufklickt, sieht Kurzporträts von vier Fondsdiscountern, die mit ihren Vorzügen werben. "Das hat für gehörige Unruhe unter den Maklern gesorgt", sagt Hans-Jürgen Bretzke, Vorstand des Maklerpools Fondskonzept aus Illertissen bei Ulm.

"Kampfansage an Maklerpools"
Doch es sollte – zumindest aus Sicht vieler Makler – noch schlimmer kommen: Als Ebase zu Jahresbeginn die Jahresdepotauszüge verschickte, legte das Unternehmen tausenden Briefen einen Flyer bei, mit dem es für seine "Mini-Sparpläne" wirbt. Wer sich online über das Angebot informiert, landet schnell wieder bei der Werbung der Fondsdiscounter. "Es ist schon ein fragwürdiges Geschäftsgebaren, die Endkunden der Vertriebspartner auf solche Billigangebote zu stoßen", sagt Martin Eberhard, Makler im Verbund der Fondskonzept. "Es ärgert mich außerdem, dass anscheinend keine der Aktionen vorab mit meinem Dienstleister abgesprochen wurde."

Martin Steinmeyer, Vorstand des Hamburger Maklerpools Netfonds, schließt sich der Kritik an. "Mir ist seit einiger Zeit völlig ­rätselhaft, in welche Richtung sich Ebase ­eigentlich entwickeln möchte." Er stößt sich unter anderem daran, dass im Sichtfeld des Endkunden-Logins für andere Vermittler geworben wird. "Das gehört sich nicht", sagt er. Außerdem versteht er nicht, weshalb auf der Ebase-Website nur Fondsdiscounter mit  Direktanbindung an die Bank für ihr Angebot werben dürfen. Mitbewerber, die ihr Geschäft über Maklerpools abwickeln, bleiben unberücksichtigt – zumindest bislang. "Das ist durchaus als Kampfansage an die Maklerpools zu verstehen", sagt Steinmeyer.

Leads-Konzept geplant
Ebase-Chef Geyer kann solche Kritik nicht nachvollziehen. Hintergrund des "Kunde werden"-Angebots sei, dass sein Unternehmen immer mehr Anfragen von Interessenten zu Ebase-Produkten erhalte. "Bisher haben wir diese Anfragen nicht weiter bearbeitet, bis wir letztes Jahr einen Test gestartet haben, um herauszufinden, inwieweit sich ein entsprechendes Leads-Konzept für unsere Partner lohnen kann", sagt er. Dieser Test dauere noch an.

"Bei den Interessenten handelt es sich durchgängig um onlineaffine, sehr preissensible Selbstentscheider", sagt Geyer. Damit habe der Schluss nahegelegen, zum Start Fondsdiscounter ins Boot zu holen. Aufgenommen wurden nur Portale, die im Neugeschäft bevorzugt Ebase empfehlen. "Nur dann ergibt ein solches Leads-Konzept auch für uns Sinn", betont Geyer. "Primär sind das direkt angebundene Partner. Aber auch Partner von Pools mit passendem Geschäftsmodell sind grundsätzlich möglich."

Noch im April dieses Jahres sollen außerdem Vermittler folgen, die sich an Kunden mit Beratungsbedarf wenden. Im Grundsatz gehe es um die Grundlage für ein Leads-Konzept zugunsten der im Neugeschäft aktiven Ebase-Partner. Geyer: "Von Konkurrenz kann keine Rede sein, die Interessenten werden stets an einen Kooperationspartner weitergeleitet."

Anlass zur Kommunikation mit dem Berater
Auch die Werbeaktion für die Mini-Sparpläne wertet Geyer nicht als Angriff auf die Berater – im Gegenteil. "Auf dem an Kunden verschickten Flyer zum Mini-Sparplan wird ausdrücklich aufgefordert, sich an seinen Vermittler zu wenden, um diesen abzuschließen", betont Geyer. "Wenn solche bestehenden Kunden, die von Vermittlern zu Ebase gekommen sind, weitere Produkte unseres Hauses nutzen, bekommt der entsprechende Vermittler oder Pool selbstverständlich die entsprechende Provision."

Geyer verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass viele Fondsvermittler mit der Einführung von Paragraf 34f Gewerbeordnung ihr Geschäft aufgegeben haben. Daher würden viele Endkunden nicht mehr aktiv betreut – und begännen, ihren Fondsbestand an ihre Hausbank zu übertragen. "Diesen Kunden wollen wir mit dem Flyer einen Anlass geben, Kontakt zu ihrem bestehenden Vermittler aufzunehmen", so Geyer. Aus seiner Sicht lockt das Sparplanangebot die Anleger also nicht weg vom Berater, sondern gibt ihnen vielmehr einen Anlass, ihn wieder anzusprechen. (bm)


Den vollständigen Artikel lesen Sie in der aktuellen Heftausgabe 1/2016 von FONDS professionell, die den Abonnenten in diesen Tagen zugestellt wird. Darin wird auch beschrieben, in welchen Segmenten Ebase bereits seit einiger Zeit im Endkundengeschäft tätig ist und wie die anderen Fondsplattformen mit Anfragen von Privatanlegern umgehen. Angemeldete FONDS professionell KLUB-Mitglieder können den Beitrag auch hier im E-Magazin lesen.