Seit 1. Januar 2010 müssen Finanzberater Beratungsprotokolle erstellen, seit 1. Juli 2011 sind Produktinformationsblätter Pflicht. Vor allem das Beratungsprotokoll beurteilen sowohl Anbieter als auch Verbraucherschützer kritisch. Anbieter bemängeln den erhöhten Bürokratieaufwand, Verbraucherschützer die fehlende Detailgenauigkeit des Protokolls. Die Vermutung vieler Anbieter, dass Beratungsprotokoll und Produktinformationsblatt für Kunden keinen besonderen Nutzen hätten und vor allem Kunden mit einer hohen Beratungsfrequenz gern darauf verzichten würden, lässt sich durch die jüngste Studie der EBS Business School indes nicht bestätigen: Von den 1.041 Befragten finden lediglich neun Prozent das Produktinformationsblatt weniger oder gar nicht nützlich; beim Beratungsprotokoll sind es elf Prozent.

Obwohl die Bereitstellung zusätzlicher Informationen von einer großen Mehrheit positiv beurteilt wird, zeigt sich, dass dies besonders auf diejenigen zutrifft, die ihre finanzielle Allgemeinbildung ohnehin als gut oder sehr gut einschätzen. Verbraucher, die ihr Finanzwissen als sehr schlecht beurteilen, sehen dagegen eher keinen Nutzen des Beratungsprotokolls oder Produktinformationsblatts oder können keine Aussage über den Nutzen treffen. Sowohl Beratungsprotokoll als auch Produktinformationsblatt wurden in der EBS-Studie vor allem dann positiv beurteilt, wenn die Befragten dadurch die Beratung oder die Anlage besser nachvollziehen und verstehen konnten: Rund 87 Prozent derjenigen, die das Beratungsprotokoll als sehr nützlich empfinden, gaben an, das Protokoll helfe ihnen dabei, die Beratung nachzuvollziehen und damit oder mit dem Produkt verbundene Kosten zu erkennen. Ein ähnlicher Zusammenhang lässt sich beim Produktinformationsblatt finden.

Finanzielle Allgemeinbildung verbessern
Die Studienergebnisse zeigen den EBS-Experten zufolge, dass die reine Bereitstellung von Informationen für Verbraucher mit geringer finanzieller Allgemeinbildung oder geringer Beratungserfahrung nur eingeschränkt nützlich ist, weil die erhaltenen Informationen offenbar zu keinem zusätzlichen Erkenntnisgewinn führen. Das spreche für eine generelle Verbesserung der finanziellen Allgemeinbildung in Deutschland, so die EBS-Spezialisten. Die Business School hat deutschlandweit über 1.000 Verbraucher zu ihrer Meinung befragt. (fp)