Das deutsche Jobwunder geht weiter. Die Arbeitslosenzahl ist im September auf den niedrigsten Stand seit 25 Jahren gefallen, meldete die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag Nachmittag. Die Zahl der Erwerbstätigen in der deutschen Versicherungs- und Finanzwirtschaft ist dagegen weiter rückläufig. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) prognostiziert, dass sich der Stellenschwund auch in diesem und im kommenden Jahr fortsetzt. Damit entwickelt sich dieser Wirtschaftssektor gegen den Trend in anderen Industrie- und Dienstleistungszweigen.

"Der positive Beschäftigungstrend hält an und es zeichnet sich auch weiterhin kein Anstieg der Arbeitslosigkeit ab", sagt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs "Prognosen und Strukturanalysen". Letzteres sei gerade deshalb nicht selbstverständlich, weil mehr und mehr Flüchtlinge aus den Integrationskursen in den Arbeitsmarkt eintreten würden. Das IAB geht davon aus, dass die Zahl der Erwerbstätigen in diesem und im kommenden Jahr um jeweils 500.000 steigen wird. Ende 2017 sollten damit rund 44 Millionen Personen in Lohn und Brot stehen.

Konsolidierung bei Banken und Versicherungskonzernen
Der Finanzdienstleistungssektor tanzt hier aber aus der Reihe. Aufgrund der Konsolidierung im Banken- und Versicherungsbereich gehen die IAB-Experten davon aus, dass 2016 und 2017 je rund 12.000 Stellen wegfallen werden. In den Jahren 2014 und 2015 sind zusammengerechnet bereits 10.000 Stellen gestrichen worden. Allerdings beschäftigen die beiden Branchen immer noch mehr als eine Milliarde Euro Personen (siehe Tabelle).

Die Commerzbank hat erst vor in paar Tagen die Entlassung von rund 9.000 Mitarbeitern angekündigt. Die Ergo Versicherung wird ab 2018 mehr als 4.000 Stellen streichen – vor allem im Vertrieb. Auch die Generali und die Zurich bauen kräftig Personal ab – von den massiven Stellenkürzungen beim angeschlagen Bankenriesen Deutsche Bank ganz zu schweigen. (jb)