Acht Banken und Vermögensverwalter mit teils langer Historie auf dem Gebiet der nachhaltigen Geldanlage haben Leitlinien vorgelegt, um der teils irreführenden Vermarktung sogenannter Impact-Fonds entgegenzuwirken. Sie richten sich damit an alle Anbieter, "die den Anspruch haben, eine positive gesellschaftliche Wirkung mit ihren Investitionen zu erzielen", heißt es in einer Mitteilung.

Die Initiatoren der Leitlinien fordern die Branche dazu auf, "ehrlich und transparent" darüber zu berichten, was ihre Fonds tatsächlich bewirken können – und was nicht. Auch die Darstellung des "Impacts" ihrer Investitionen über Kennzahlen sollten die Anbieter kritisch hinterfragen.


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Die Initiative kommt zu einer Zeit, in der die Branche vermehrt über "Impact-Washing" diskutiert. Manche Anbieter, darunter die Deka und die Commerz Real, haben sich scharfe Kritik von Verbraucherzentralen eingehandelt, weil die Werbung für ihre Impact-Produkte den Eindruck erwecken konnte, eine Investition in die vermarkteten Fonds hätte unmittelbar positive Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft.

"Unklare regulatorische Rahmenbedingungen"
Das Global Impact Investing Network (GIIN) definiert ein Impact-Investment als eine Investition, die mit der Absicht getätigt wurde, eine positive und messbare sozial-ökologische Wirkung neben einer finanziellen Rendite zu erzielen. Viele Anbieter von Finanzprodukten beziehen sie sich dabei auf die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDG). Ein verbindlicher Standard, wie die Wirkung solcher Investitionen gemessen und belegt werden kann, fehlt bislang.

Auch die acht Initiatoren bemängeln, dass "unklare regulatorische Rahmenbedingungen" den Asset Managern bislang viel Spielraum lassen, was als Impact-Investment bezeichnet werden darf und wie die positive Wirkung dargestellt werden kann. Verbunden mit dem Boom nachhaltiger Investments nehme die Gefahr des Green- oder Impact-Washings deshalb stark zu. "Immer mehr Kontroversen, immer häufigere Kritik von Verbraucherschützern und NGOs belasten die Glaubwürdigkeit der gesamten Branche", so ihre Befürchtung (lesen Sie hierzu auch den Kommentar von FONDS professionell-Chefredakteur Bernd Mikosch).

"Größere Klarheit über die Wirkungspotenziale"
"Der 'Impact'-Begriff darf nicht für werbliche Zwecke missbraucht werden", fordert Edda Schröder, Gründerin von Invest in Visions, einem der Initiatoren. "Impact-Washing erschüttert das Vertrauen der Anleger und hindert den Zufluss von Geldern in nachhaltige Bereiche." Die "Leitlinien zur Darstellung von Impact" sollen ihrer Aussage zufolge dabei helfen, "größere Klarheit über die Wirkungspotenziale einzelner Investitionen" zu schaffen. Ziel sei es, daran mitzuwirken, Kapital für Investitionen zu mobilisieren, mit denen ein "glaubhafter Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung" geleistet werde.

Karsten Kührlings, Geschäftsführer von GLS Investments, räumt ein, dass es "mühsam und komplex" sei, das Geld dorthin zu lenken, wo es tatsächlich gebraucht werde. "Doch wer den Anspruch hat, Impact zu erzielen, der sollte diese Herausforderung nicht scheuen und ehrlich darüber berichten", sagt er. Zu den Unterzeichnern der Leitlinien zählen neben den Asset Managern Invest in Visions und GLS Investments auch die Vermögensverwalter und Researchhäuser Arete Ethik Invest und Frankfurt School Impact Finance sowie die Kreditinstitute BIB Bank im Bistum Essen, GLS Gemeinschaftsbank, Pax Bank und Steyler Bank. (bm)