In München bereitet sich derzeit ein neuer Online-Vermögensverwalter auf den Start vor. Ab Herbst möchte Scalable Capital mit einem auf Indexfonds (ETFs) basierten Anlagekonzept punkten, das auf die persönliche Risikoneigung des Kunden zugeschnitten ist und laufend überwacht wird. Interessenten, die mindestens 10.000 Euro anlegen müssen und bereit sind, die jährlichen Gesamtkosten von 0,75 Prozent zu zahlen, können sich bereits jetzt in eine "Warteliste" auf der Unternehmens-Webseite eintragen.

Hinter Scalable Capital steckt ein vierköpfiges Gründerteam, das auch die Mehrheit an dem Unternehmen hält: Florian Prucker, Erik Podzuweit, Patrick Pöschl und Adam French arbeiteten einst zusammen bei Goldman Sachs. "Freunde und Bekannte haben uns oft zu ihrer privaten Geldanlage befragt, und leider fehlte uns auf die Frage 'Was soll ich mit meinem Geld machen?' eine gute Antwort", erklärt Podzuweit, neben Prucker einer der beiden Geschäftsführer des Fintechs, gegenüber FONDS professionell ONLINE. "Banken sind zu teuer, zu vertriebsorientiert und zu umständlich, Selbermachen kostet zu viel Zeit und Nerven. Scalable Capital ist nun unsere Antwort." Fünfter im Bunde ist Stefan Mittnik, Professor an der LMU München, der auf dem Gebiet der Finanzökonometrie und Risikoforschung arbeitet.

Das Startup, das seit Anfang Juli über eine Bafin-Erlaubnis gemäß Paragraf 32 Kreditwesengesetz verfügt, wendet sich nach eigenen Worten  mit seinem "online-basierten Service" an digital-affine Anleger. Daher finde auch keine Anlageberatung im klassischen Sinne statt, obwohl die dafür nötige Erlaubnis vorliegt: "Wir unterstützen unsere Kunden bei Fragen, ob per Email oder Telefon, selbstverständlich kostenlos. Wir bieten aber bewusst keine Anlageberatung an", so Podzuweit.

Eigene Risikomanagement-Technologie
Das Anlagekonzept von Scalable filtert zunächst aus einem Universium von mehr als 1.500 Indexfonds die besten ETFs mit Blick auf Kosten, Liquidität und Tracking-Error heraus. Auf Basis einer Risikoabfrage wird jeder Kunde dann einer von mehr als 20 Risikokategorien zugeordnet. Jeder Risikokategorie ist ein konkretes Verlustrisiko zugeteilt. Dieses gibt den Jahresverlust an, der mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent nicht überschritten wird.

Zentraler Baustein des Angebots ist aber die von Mittnik entwickelte Risikomanagement-Technologie, die die Geldanlage mit Blick auf die vom Kunden gewählte Risikokategorie optimieren soll: "Unser Risikomodell trägt dem Umstand Rechnung, dass sich Kursentwicklungen nicht vorhersagen lassen. Risiken jedoch können vor allem kurzfristig sehr gut prognostiziert werden", sagt Florian Prucker. "Risiko ist die Währung, um langfristige Performance einzukaufen, und unsere Kunden entscheiden selbst, wie viel Risiko sie auf den Tisch legen wollen."

Namhafte Geldgeber
Der größte Investor hinter dem Start-up ist Holtzbrinck Ventures, einer der erfolgreichsten Wachstumsfinanzierer Europas. Mit an Bord sind außerdem Monk’s Hill Ventures, der Fonds von Peng T. Ong, dem Gründer von Match.com und Interwoven, der Berliner Venture-Capital-Anbieter German Startups Group und MPGI, der Fonds von Mato Peric. Als Business Angels haben Reiner Mauch, Mitgründer von Consors, Rahul Mehta, Managing Partner von Digital Sky Technologies (DST Global), und Steffen Pauls, ehemaliger Managing Director von KKR, investiert. (jb)