Der Hype um Fintechs oder Robo-Berater scheint sich zu legen. Beobachter kommen zu dem Schluss, dass sich zu viele junge Start-ups in Deutschland tummeln, und dass wirklich revolutionäre Ideen nur noch mit dem Mikroskop zu finden sind.

Einer änlichen Ansicht ist auch Dirk Söhnholz, bis Ende vergangenen Jahres Geschäftsführer der Fondsboutique Veritas: "Erfahrungen aus den USA zeigen, dass das direkte Kundengeschäft von Fintechs nur bedingt funktioniert", sagt er gegenüber FONDS professionell ONLINE. "Man kann Kunden nicht so einfach rekrutieren, was so auch für Deutschland gilt." Daher hat er mit "Diversifikator" die Konsequenzen gezogen und bietet den Service eines Robo-Advisors unter ausdrücklicher Einbeziehung von Beratern an.

"Für gute Finanzplanung, Risikoeinschätzung, Portfolioselektion und Umsetzung brauchen die meisten Anleger eine professionelle Beratung", sagt Söhnholz, der Gründer, Geschäftsführer und Alleineigentümer von Diversifikator und der Internetseite" Diversifikator.com" ist. "Wir stellen Tools, also Online-Werkzeuge, für Anleger und Berater zum 'Test-It-Yourself' bereit. Und mit unserem Small-Data-Ansatz verzichten wir bewusst auf Daten von Anlegern."

Konkret sieht die Kooperation so aus, dass freie oder bankgestützte Berater die von Söhnholz zusammengestellten Musterportfolios auf Basis von ETFs ihren Kunden weiterempfehlen. Dafür fordert der Berater vom Kunden dann die Servicegebühr in Höhe von einem Prozent p.a. des investierten Volumens ein und leitet 25 Basispunkte an Söhnholz weiter. Private Anleger können seine Portfolios auch nutzen, verpflichten sich dann aber, die Gebühr direkt an ihn zu zahlen, so Söhnholz. Wie viele Kunden er rund drei Monate nach dem Start hat, wollte er nicht verraten. Nur so viel: Die bisherigen Gespräche seien erfolgsversprechend.

Sieben Musterportfolios
Das Pfund, mit dem der Lehrbeauftragte für Asset Management an der Uni Leipzig wuchern möchte, umfasst mittlerweile sieben Modellportfolios, davon vier sogenannte Weltportfolios. Diese bilden nach eigenen Angaben die aggregierte Allokation von allen Kapitalanlegern weltweit über alle Anlageklassen mit liquiden ETFs nach. Nur Anleihen, die eine geringere Rendite als die aktuelle Inflation haben, bleiben außen vor.

Im Vergleich zu typischen vermögensverwaltenden Fonds hat das große Weltmarktportfolio mit 19 ETFs einen besonders hohen Anteil an Immobilien, Infrastruktur, Rohstoffen und Private Equity. Ein kleineres globales Portfolio, das für kleinere Anlagesumme unter 100.000 Euro gedacht ist, besteht aus nur sieben ETFs. Außerdem bietet Diversifikator.com ein Portfolio mit fünf ETFs, die alle den MSCI-Kriterien für verantwortliche beziehungsweise ESG-Anlagen entsprechen. ESG steht für Environment, Social- und Governancekriterien. Dazu kommen noch ein Islamic- und ein Alternative-ETF-Portfolio. (jb)