Nach dem laufenden Jahr wird die globale Anlagewelt nicht mehr dieselbe sein, prophezeit die Investmentgesellschaft Fidelity. Der Grund: Das Jahr 2020 wird voraussichtlich zum "Point of no Return" in Sachen Nachhaltigkeit. Die jährliche Umfrage unter Fidelity-Analysten hat ergeben, dass nahezu alle beobachteten Unternehmen ESG-Themen deutlich mehr Beachtung schenken. Über fast alle Branchen und Regionen hinweg ist demnach das Bewusstsein für den Klimawandel und für die Bedeutung von Nachhaltigkeit gegenüber vergangenem Jahr gestiegen.

In Europa befinden sich ESG-Themen bereits seit längerer Zeit im Aufwind. "Einen festen Platz auf der Tagesordnung der Unternehmen haben sie inzwischen aber auch in anderen Regionen wie Asien und dort besonders in China", heißt es von Fidelity. Rund 80 Prozent der hauseigenen Analysten in der Volksrepublik berichten, dass die Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeitsfragen in einigen oder sogar in allen der von ihnen beobachteten Unternehmen zugenommen hat. Im vergangenen Jahr waren es 63 Prozent, im Jahr 2018 nur 33 Prozent.

China wird grüner
"Das steigende Interesse chinesischer Firmen an Nachhaltigkeitsthemen lässt hoffen", kommentiert Jenn-Hui Tan, Leiter des Bereichs Verwaltung und Nachhaltigkeit bei Fidelity. Er führt diese Entwicklung auf mehrere Faktoren zurück: Erstens hat sich Peking das Thema bessere Unternehmensführung auf die Fahne geschrieben – das "G" in ESG steht für "Governance". Chinesische Firmen wiederum wollen in erneuerbare Energien investieren, solange es dafür satte staatliche Subventionen gibt, und Anleger fordern transparentere Lieferketten.

Auch in Kanada und den USA stehen ESG-Themen bei Unternehmen inzwischen weit oben auf der Agenda. Zwar wurden unter US-Präsident Donald Trump die Umweltauflagen in den Vereinigten Staaten deutlich gelockert. In den Unternehmen wächst aber das Interesse an Nachhaltigkeit. (fp)