Der Frankfurter Robo-Berater Vaamo hat von der Finanzaufsicht Bafin die Lizenz als Vermögensverwalter erhalten. Damit wählen die Kunden künftig nicht mehr aus mehreren Musterportfolien selbst aus, sondern bekommen eine persönliche Anlagestrategie empfohlen. Dafür ermittelt das Fintech über einen Online-Fragebogen die Risikoneigung und die Anlageziele der Kunden und erstellt automatisiert ein Depot aus börsengehandelten Indexfonds (ETFs). Anders als bisher wird nicht mehr nur ein jährliches Rebalancing vorgenommen, sondern Vaamo überwacht jetzt durchgängig jedes Portfolio und passt es individuell an, heißt es in einer Mitteilung.

Die Frankfurter ziehen damit der Konkurrenz nach. Andere digitale Vermögensmanager wie Scalable Capital oder Whitebox verfügen bereits über die entsprechende Lizenz. Der Großteil der digitalen Geldanlage-Plattformen tritt jedoch weiterhin als Anlageberater auf und unterliegt damit nicht der Bafin-Aufsicht. "Die Vermögensverwaltung stellt ohne Frage ein Upgrade von Vaamo dar. Damit ist ein Meilenstein erreicht, wodurch das Unternehmen mehr Marktpotenzial heben kann", sagte Professor Andreas Hackethal, Aufsichtsratsvorsitzender von Vaamo. "Und dies ist vor allem in der Diskussion darüber, wie Banken und Fintechs künftig zusammen existieren, ein besonders wichtiger Faktor."

Kooperation mit 1822direkt
Zudem kündigte das junge Unternehmen eine Kooperation mit der Frankfurter Onlinebank 1822direkt an. Diese werde ab Donnerstag ihren Kunden die digitale Vermögensverwaltung anbieten, hieß es. Dabei leitet die Direktbank interessierte Kunden an das Fintech weiter. Vaamo tritt also unter der eigenen Marke auf.

Erst kürzlich hatte Vaamo eine Zusammenarbeit mit der Santander-Bank angekündigt, aber als sogenannte "White Label"-Kooperation. Hierbei liefert das Frankfurter Fintech die digitale Vermögensverwaltung, tritt aber unter der Marke von Santander auf und nutzt die Produkte des Hauses. Damit baut das Fintech neben der direkten Ansprache von Endkunden auch den Geschäftskundenbereich aus. "Im Jahr 2013 fand ich es noch erschreckend, wie wenig Banken auf die Digitalisierung und das sich ändernde Kundenverhalten eingehen", sagte Oliver Vins, Co-Gründer und Vorstand von Vaamo, auf einer Veranstaltung der Frankfurt School of Finance. "Seit sechs Monaten kennen die Banken aber kein anderes Thema mehr." (ert)