Die Sparkassen in Deutschland haben 2023 unter dem Strich nur halb so viel frisches Geld mit Investmentfonds eingeworben wie im Vorjahr. Das geht aus Zahlen hervor, die der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) der Redaktion von FONDS professionell ONLINE auf Anfrage zur Verfügung stellte.

Demnach setzten die Sparkassen im vergangenen Jahr netto Fonds für 6,0 Milliarden Euro ab, 50,7 Prozent weniger als in den vorangegangenen zwölf Monaten. Schon 2022 war das Nettoneugeschäft mit Investmentfonds eingebrochen. Allerdings war 2021 mit Blick auf den Fondsabsatz der Institute ein Rekordjahr gewesen. Während das Neugeschäft 2022 immer noch deutlich über dem langjährigen Durchschnitt gelegen hatte, lässt sich das für das Jahr 2023 nicht behaupten: Zuletzt hatten die Sparkassen 2014 weniger frisches Geld mit Fonds eingeworben (siehe Grafik).

Grafik: FONDS professionell; Quelle: DSGV

Guter Zertifikateabsatz rettet das Wertpapiergeschäft
Interessant ist, dass das Wertpapiergeschäft der Sparkassen 2023 insgesamt sogar zugenommen hat: Der Nettoabsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 Prozent auf 30,6 Milliarden Euro – ein Rekordwert.

Zu verdanken ist das insbesondere dem Geschäft mit Anleihen und Zertifikaten. 2023 investierten die Sparkassenkunden unter dem Strich 26,1 Milliarden Euro in diese Papiere, stolze 88,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Der wichtigste Grund dürften die gestiegenen Zinsen sein, die attraktivere Auszahlungsprofile für Zertifikate ermöglichen. Aus Aktien und Optionsscheinen flossen netto dagegen 1,5 Milliarden Euro ab.

Bruttoabsatz legt deutlich zu
Für die Sparkassen ertragsrelevant ist neben dem Nettoneugeschäft auch der gesamte Umsatz im Kundenwertpapiergeschäft. Schließlich verdienen sie bei Fonds nicht nur am ausstehenden Volumen in Form der Bestandsprovision, sondern auch am Bruttoabsatz, da in der Anlageberatung ein Ausgabeaufschlag vereinnahmt wird. Im Geschäft mit Zertifikaten, Anleihen und Aktien ist diese Kennzahl sogar die deutlich wichtigere, denn eine Bestandsprovision bieten diese Wertpapiere in aller Regel nicht.

Insgesamt stieg der Wertpapierumsatz den DSGV-Zahlen zufolge im vergangenen Jahr um 22,3 Prozent auf 161,1 Milliarden Euro. Davon entfallen 76,0 Milliarden Euro auf Anleihen und Zertifikate, was fast einer Verdopplung zum Vorjahr entspricht. Der Umsatz mit Fonds sank dagegen um 5,5 Prozent auf 52,7 Milliarden Euro. Der Bruttoabsatz schrumpfte also wesentlich weniger stark als das Nettoneugeschäft mit Fonds. Der Wert der Aktien und Optionsscheine, die über die Sparkassen gehandelt wurden, summierte sich 2023 auf 32,4 Milliarden Euro – ein Minus von 13,3 Prozent zum Vorjahr. (bm)