Die FNZ Group plant, ihr Tochterunternehmen Fondsdepot Bank im nächsten oder übernächsten Jahr in der FNZ Bank (vormals Ebase) aufgehen zu lassen. "Wir arbeiten an der juristischen Verschmelzung der beiden Banken", sagte FNZ-Deutschlandchef Sebastian Henrichs vergangene Woche auf einer Kundenveranstaltung des Unternehmens in Frankfurt am Main. "Das wird noch etwas Zeit in Anspruch nehmen. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir hier im nächsten Jahr schon deutlich weiter sind."

Die Verschmelzung der Fondsdepot Bank auf die frühere Ebase ermögliche es dem Konzern, "das volle Potenzial der FNZ Bank in Deutschland auszuschöpfen", so Henrichs. "Wir möchten die Skalierung nutzen, um Vorteile für unsere Kunden zu schaffen." In Summe administrieren FNZ Bank und Fondsdepot Bank in Deutschland derzeit mit rund 1.000 Mitarbeitern mehr als 120 Milliarden Euro für etwa zwei Millionen Endkunden.

Ein Vertriebsteam vertritt vorerst zwei Marken
In ausgewählten Bereichen arbeitet die FNZ-Gruppe bereits daran, die beiden Organisationen zusammenzuführen, etwa im Vertrieb: Die Vertriebspartner werden künftig nicht mehr von zwei unterschiedlichen Sales-Ansprechpartnern betreut, sondern aus einem Team heraus, das bis zur juristischen Verschmelzung der Institute zwei Marken vertritt – die FNZ Bank und die Fondsdepot Bank. "Eine solche Vereinheitlichung ist allerdings noch nicht überall möglich, weil es sich aktuell nach wie vor um zwei eigenständige, vollregulierte Banken handelt", erläuterte Henrichs.

Dass die FNZ-Gruppe die Geschäfte der Fondsdepot Bank und der früheren Ebase zusammenführen wird, ist keine Überraschung. Adrian Durham, der Vorstandschef des britischen Finanztechnologieanbieters, hatte dies bereits im Frühjahr im Interview mit FONDS professionell angekündigt. Noch offen war, ob und falls ja wie die beiden Fondsplattformen auch juristisch miteinander verschmolzen werden.

Alle vier Standorte bleiben erhalten
Dass alles auf eine sehr enge Integration hinauslaufen würde, ist spätestens seit Mitte August klar. Damals wurde bekannt, dass Fondsdepot-Bank-Geschäftsführer Henrichs auch an die Spitze der Ebase rückt. Die Finanzressorts beider Institute führt mittlerweile Jürgen Keller.

Die Frage aus dem Publikum, ob geplant sei, die Bank perspektivisch in einer Stadt zusammenzuziehen, verneinte Henrichs. "Wir werden unsere Standorte Aschheim bei München, Augsburg, Hof und unsere Dependance in Frankfurt behalten", betonte er. In Aschheim war die Ebase beheimatet, in Hof sitzt die Fondsdepot Bank. In Augsburg sitzt ein Team, das 2021 zur Ebase stieß, als die FNZ-Gruppe das Wertpapiergeschäft der Augsburger Aktienbank (AAB) übernahm.

Folgt jetzt der Kauf der FFB?
Die Ebase gehört seit 2019 zur FNZ Group. Mit dem AAB-Deal und der Übernahme der Fondsdepot Bank zu Jahresbeginn nahm die Konsolidierung am Markt der deutschen Fondsplattformen Fahrt auf. Jüngst wurde bekannt, dass Fidelity International die FIL Fondsbank (FFB) zum Verkauf gestellt hat. Auf die Frage, ob die FNZ an einem Kauf der FFB interessiert wäre, ging Henrichs bei der Veranstaltung nicht ein. Im Interview mit FONDS professionell hatte FNZ-Chef Durham allerdings betont, weitere Zukäufe hätten "keine Priorität". Sein Unternehmen sei mittlerweile in 26 Ländern aktiv und wolle sich nun darauf konzentrieren, in diesen Märkten organisch zu wachsen.

Henrichs versicherte, dass trotz der anstehenden Integration der beiden Fondsplattformen vertriebliche Initiativen in den kommenden Monaten nicht zu kurz kommen werden. Die Frage aus dem Publikum, ob die FNZ Bank – ähnlich wie jüngst die FFB – eine volldigitale Fonds-Vermögensverwaltung anbieten werde, bejahte er beispielsweise sofort. "Unser Anspruch muss sein, relativ kurzfristig Innovationen auf den Markt zu bringen", sagte er. (bm)