Die nicht mehr ganz so üppig sprudelnden Nettomittelzuflüsse in Investmentfonds haben die Kursverluste durch die Börsenturbulenzen nicht ausgleichen können. Daher nahm 2015 das verwaltete Vermögen der Fondsanbieter weltweit ab. Auch die Umsätze sowie Gewinne innerhalb der Branche sanken – zum ersten Mal seit Beginn der Finanzkrise 2008. Zu diesem Ergebnis kommt die amerikanische Unternehmensberatung Casey Quirk in einer vorläufigen Auswertung des Geschäftsverlaufs 2015. Die Gesellschaft berät die führenden Asset-Management-Gesellschaften weltweit.

Demnach sank das global von der Fondsbranche verwaltete Vermögen um 2,4 Prozent auf 65 Billionen Dollar. Die Umsätze gingen leicht um 2,9 Prozent auf 309 Milliarden zurück. Die operative Gewinnmarge verharrte im Mittel bei 32 Prozent. Das ist zwar genauso viel wie 2012 und 2013, bleibt aber dennoch hinter dem Spitzenwert von 34 Prozent im Jahr 2014 zurück.

Privatanleger werden die Umsatzbringer
Die Nettomittelzuflüsse schlafften 2015 auf 1,6 Prozent Zuwachs ab, im Vorjahr stand noch eine Zunahme von 2,6 Prozent zu Buche. "Das Jahr 2015 steht symbolisch für die 'neue Normalität', die sich in der Industrie herauskristallisiert", sagt Jeffrey Levi, Partner bei Casey Quirk. "Über die derzeitige Phase gedämpften Wachstums und hohen Kostendrucks hinaus sehen sich die Führungsetagen der Fondshäuser mit einem umfassenden Wandel der Branche konfrontiert: Privatanleger entwickeln sich zu den wichtigsten Umsatzbringern."

Aus globaler Sicht haben zuletzt vor allem Privatanleger das Wachstum börsengehandelter Indexfonds (ETFs) getrieben, meinen die Experten. Die Beratung schätzt, dass ETFs 2015 weltweit Nettomittelzuflüsse in Höhe von 747 Milliarden Dollar verzeichneten, mehr als das Doppelte der 312 Milliarden Mittelzuflüsse in aktive Fonds. Der Marktanteil von ETFs wuchs von elf Prozent aus dem Jahr 2009 auf zuletzt 19 Prozent. Der Marktanteil aktiver Fonds sank hingegen von 89 Prozent vor sieben Jahren auf zuletzt 81 Prozent. (ert)