Deutsche und europäische Fondsinvestoren werden künftig unter verschiedenen Gebührenmodellen wählen können. Davon ist Matthias Hübner, Partner und Asset-Management-Experte bei der Beratungsfirma Oliver Wyman überzeugt, wie er in einem Interview mit dem Handelsblatt verrät.

Eine Variante hierbei könnten erfolgsabhängige Outperformance-Gebühren bei einer sehr niedrigen Fixgebühr sein. Der Asset manager Allianz Global Investors (AGI) führt ein solches Modell zu Testzwecken gerade in den USA ein – auch, um damit der boomendem ETF-Zunft Paroli zu bieten. 

Hübner glaubt aber nicht, dass sich dieses Modell deutschlandweit in absehbarer Zukunft durchsetzen wird: "Ein heimisches Fondshaus würde sich so bei einer Neuausrichtung aller seiner traditionellen Angebote kannibalisieren. Die klassischen Fonds mit einer fixen prozentualen Jahresgebühr vom Kapital liefern schließlich gut kalkulierbare Einnahmen", sagt der Experte dem Handelsblatt.

"Nicht nur Abwehrschlacht gegen Indexfonds"
Der Wyman-Partner führt als weiteren Grund gegen die Einführung dieser Gebührenvariante an, dass eine derart radikale Umstellung im Ernstfall die Existenz des Asset Managers gefährden könnte. Schließlich habe die Gesellschaft auch bei einer schlechten Performance, bei der sie nichts verdient, hohe Fixkosten zu stemmen. Die USA dagegen seien der richtige Testmarkt für solch ein Konzept. "Dort ist der Wettbewerb härter als hier, und die billigen Indexfonds sind schon stärker verbreitet", so Hübner gegenüber der Zeitung.

Er fügt in dem Gespräch weiter an, dass das Modell der AGI aber mehr sei als nur eine "Abwehrschlacht gegen die boomenden Indexfonds". Es könne auch ein Plus gegenüber den konkurrierenden aktiven Vermögensverwaltern sein, denen man Marktanteile abnehmen kann. "Die Wechselbereitschaft bei den Anlegern ist durchaus da", stellt Hübner fest. (jb)