Viele Fondsmanager verweisen gerne auf ihre langjährige Erfahrung in der Investmentbranche. Doch wer mehere Jahre Geld verwaltet, muss noch lange nicht eine bessere Wertentwicklung abliefern. Ganz im Gegenteil: Je länger ein Profi ein Portfolio steuert, desto eher nimmt seine Performance ab, zeigt eine Studie der Londoner Cass Business School.

Die britischen Forscher untersuchten die Leistung von 360 Managern in den USA. Alle hatten mindestens zehn Jahre lang den gleichen Fonds verwaltet. Und tatsächlich scheint die durchschnittliche Wertentwicklung der versierten Vermögensverwalter auf den ersten Blick attraktiver als die einer Vergleichsgruppe. Doch bei näherem Betrachten zeigt sich: Die alten Hasen liefern nicht jedes Jahr eine kontinuierlich gute Leistung ab. Vielmehr nimmt die Performance über zehn Jahre hin im Schnitt ab.

Studie widerspricht dem Mythos der Erfahrung
Je erfahrener die Manager, desto mehr lässt ihre Leistung nach. Die Altmeister zehren also von einer überdurchschnittlichen Performance aus den Anfangsjahren. "Diese Untersuchung widerspricht einem alten Mythos. Bisher wurde das Sprichwort 'Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen' im Bereich der Vermögensverwaltung noch nie in Frage gestellt. Diese Analyse tut jedoch genau das", kommentiert Andrew Clare, Professor für Asset Management an der Cass Business School.

Die Forscher erklären das auf den ersten Blick gute Abschneiden der erfahrenen Verwalter mit dem sogenannten "Survivorship Bias". Demnach wird das Gesamtbild positiv verzerrt, weil weniger erfolgreiche Manager abgelöst werden und ein anderer Verwalter das Steuer übernimmt – oder gelich der gesamt Fonds aus dem Sortiment genommen wird. Die Wissenschaftler von der Cass-School haben bei ihrer Untersuchung die Wertentwicklung um Gebühren und Risiken bereinigt, um die Rendite vergleichbar zu machen. (ert)