Immer mehr Fondsplattformen unterstützen ihre angeschlossenen Finanzberater bei der Umsetzung von Honorarmodellen. So bietet seit Anfang Juli auch die Augsburger Aktienbank (AAB) ihren Partnern an, Bestandsprovisionen an Kunden auszuzahlen.

"Damit schaffen wir zum einen die Grundlage für honorarbasierte Vergütungsmodelle, zum anderen bieten wir bereits heute die Möglichkeit, Mifid-II-konforme Vergütungsmodelle im Bereich der unabhängigen Anlageberatung und Vermögensverwaltung über die AAB abzubilden", heißt es in einem Informationsschreiben des Instituts. Die AAB folgt damit anderen Fondsplattformen, die solche Modelle bereits seit geraumer Zeit anbieten, wie eine exklusive Umfrage von FONDS professionell ONLINE unter einigen Anbietern zeigt.

AAB arbeitet an weiteren Modellen
Die AAB-Partner können wählen, welcher Teil der Bestandsprovision, der ihnen zusteht, an den Kunden ausgezahlt werden soll. Bei Vermittlern, die ihren Kunden die Beratungsleistung in Rechnung stellen, werden das in der Regel 100 Prozent dieses "Kooperationspartneranteils" sein. Die AAB behält weiterhin einen kleinen Teil der Bestandsprovision als Marge ein, mit der sie ihre Dienstleistung finanziert.

"Im Bereich der Vermögensverwaltung sind auch Modelle vorhanden beziehungsweise geplant, die eine vollständige Auszahlung der Vertriebsfolgeprovision (also unserer Einkaufskondition) an den Kunden vorsehen", teilte AAB-Generalbevollmächtigter Gabriel von Canal gegenüber FONDS professionell ONLINE mit. "Zum einen ist das bereits heute bei sogenannten All-in-Fee-Konditionsmodellen möglich; zum anderen ist dies in der Planung bei den AAB-Vermögensverwaltungsstrategien, die wir unter anderem mit DJE Kapital, Patriarch Multi-Manager, MMD und der RP Rheinische Portfolio Management umgesetzt haben."

Hier sei die Umstellung mit Inkrafttreten des Mifid-II-Regelwerks Anfang 2018 geplant. Die dem Vermittler beziehungsweise der AAB fehlende Vertriebsfolgeprovision soll dann über eine Erhöhung des Managemententgelts kompensiert werden. "Im Ergebnis soll die neue Preisgestaltung nicht zu einer Kostenerhöhung für den Kunden führen", betont von Canal.

Metzler, FFB und Ebase bieten Ähnliches
Als Vorreiter solcher Vergütungsmodelle in Deutschland gilt die Fondshandelsplattform Metzler Fund Xchange (MFX). MFX-Partner können ihren Endkunden bereits seit rund fünf Jahren nachgelagerte Vermittlungsprovisionen gutschreiben lassen, sowohl im klassischen Depotgeschäft auf Einzelfondsbasis als auch bei der fondsbasierten Vermögensverwaltung. Die Fidelity-Fondsbank FFB bietet die Rückerstattung der Bestandsprovision seit etwa zwei Jahren ein. Sie behält dabei fünf Basispunkte als Marge ein, der Rest fließt an den Endkunden.

Ähnlich handhabt es Ebase. Die Möglichkeit zur Rückerstattung der laufenden Vertriebsprovisionen sei eine "automatisierte Standard-Funktion", so ein Sprecher der Bank. "Auf Wunsch des Beraters besteht die Möglichkeit, diese Provision automatisch wiederanzulegen oder an den Endkunden auszuzahlen." In Hinblick auf Mifid II sei eine weitere "Flexibilisierung der Provisionssysteme" geplant.

Fondsdepot Bank: "Geschäftsmodell individuell gestalten"
Auch die Fondsdepot Bank bietet schon seit einigen Jahren Modelle an, bei denen die Vertriebsfolgeprovision der Vermittler direkt an den Kunden ausgeschüttet wird. "Diese Angebote werden in der Honorarberatung oder auch vor dem Hintergrund der regulatorischen Anforderungen mit Mifid II verstärkt nachgefragt", sagt Geschäftsführer Christian Dicke.

Vermögensverwaltern gibt die Fondsdepot Bank über das "Strategie-Investment Fondsdepot" die Möglichkeit, Bestandsprovisionen weiterzureichen. "Unsere Vertriebspartner haben somit die Flexibilität, ihr Geschäftsmodell individuell zu gestalten", so Dicke.

Moventum arbeitet bei einigen Kundengruppen mit "Platform Charge"
Bei Moventum haben Vermittler ebenfalls die Möglichkeit, zugunsten ihrer Kunden auf die laufende Provision zu verzichten. Der Anteil des Beraters wird dann quartalsweise auf das Verrechnungskonto des Kunden zurückgebucht. "Ob ein solches Modell freigeschaltet werden soll, entscheidet der Pool für seine angeschlossenen Partner", sagt Swen Köster, der das Deutschland-Geschäft der Luxemburger Fondsplattform leitet.

Für den britischen Markt und die Kooperation mit der UNFCU, der hauseigenen Bank der Vereinten Nationen, bietet Moventum ein weiteres Modell an: Die entsprechenden Kunden erhalten die komplette Bestandsprovision, im Gegenzug erhebt Moventum eine "Platform Charge" genannte Gebühr. (bm)