Der US-Fondsanbieter Vanguard will in Großbritannien Retailkunden in Finanzfragen beraten. Damit dringt der Asset-Management-Riese in das Direktgeschäft mit Endkunden vor. Die Lizenz zur Anlageberatung habe die Gesellschaft bereits erhalten, berichten mehrere britische Medien übereinstimmend. Mit diesem Schritt könnte der Riese den Markt für Finanzberatung auf der Insel aufmischen. Vanguard hatte mit seinen günstigen Fonds bereits das Asset-Management-Feld umgekrempelt.

Mit dem Vorstoß will Vanguard seine bisherigen Vertriebspartner aber nicht verdrängen, schreibt Europa-Chef Sean Hagerty in einem Brief an unabhängige Finanzberater, aus dem mehrere britische Medien zitieren. Sein Haus plane lediglich, seinen bereits bestehenden Direktkunden "zusätzliche Leistungen anbieten". Vanguard hatte 2017 in dem Königreich eine Online-Plattform eingerichtet, auf der Endkunden direkt die Fonds des Hauses erwerben können.

"Finanzberater liefern Mehrwert"
"Wir sind unverändert davon überzeugt, dass Finanzberater ihren Kunden einen Mehrwert liefern", schreibt Hagerty weiter. Finanzberater würden weiterhin eine wichtige Rolle dabei spielen, Anleger umfassend zu beraten. Daher werde das Haus stetig seine Unterstützung und seine Dienstleistungen für seine Partner ausbauen, damit diese traditionelle Anleger beraten können.

Auch wenn die Zulassung der Finanzaufsicht vorliegt, seien die Pläne noch in einem frühen Stadium, so Vanguard. So ist noch unklar, ob der Anbieter nur eigene, oder auch Produkte von Dritten vertreiben wird. Im Heimatmarkt USA unterhält die Gesellschaft bereits einen Beratungsarm. Vanguard Personal Advisor Services betreut dort ein Vermögen in Höhe von 150 Milliarden US-Dollar. (ert)