Der deutsche Fondsverband BVI veröffentlicht seine bislang monatlich publizierte Investmentstatistik ab sofort nur noch quartalsweise. Außerdem sollen mehrere Teile des Zahlenwerks bloß noch auf Anfrage erhältlich sein, darunter das Mittelaufkommen der einzelnen Investmentgesellschaften und die Einzelfondsstatistik. Mit diesem Schritt sollen mehr Asset Manager dazu motiviert werden, dem BVI granulare Daten zum verwalteten Vermögen und zum Mittelaufkommen ihrer Fonds zu melden (lesen Sie hierzu auch den Kommentar von FONDS professionell-Chefredakteur Bernd Mikosch: "Schrumpfende BVI-Statistik: Mehr Transparenz durch weniger Zahlen?").

Dem Verband zufolge gibt es bei einigen Investmentgesellschaften die Tendenz, dem BVI keine Fondsdaten mehr liefern zu wollen. Die Teilnahme an der Erhebung geschah immer freiwillig. "Wir dürfen aber nicht zulassen, dass unsere Statistik ausgehöhlt wird. Sie ist ein Herzstück unserer Arbeit – das betrifft nicht nur die Information der Öffentlichkeit, sondern auch unsere Lobbyarbeit in Berlin und Brüssel", erläutert eine Sprecherin des Verbands.

"Qualität des Zahlenwerks sichern"
Darum hat der BVI schon vor geraumer Zeit begonnen, zumindest sanften Druck auf die Transparenzverweigerer aufzubauen: Seit April 2018 veröffentlicht der Verband im Anhang der Investmentstatistik die Namen einiger Anbieter, die nicht oder nicht mehr an der Erhebung teilnehmen möchten.

Doch das reichte offensichtlich nicht aus, also entschied sich der Verband für die nächste Eskalationsstufe: Zugriff auf die monatlichen Detail-Ergebnisse erhalten ab sofort nur noch jene BVI-Mitglieder, die ihre Daten melden. Alle anderen erhalten bloß eine Zusammenfassung auf Quartalsbasis. Bislang durften alle Verbandsmitglieder das vollständige Zahlenwerk einsehen – unabhängig davon, ob sie an der Erhebung teilnahmen oder nicht.

"Eine Folge dieses Entschlusses ist, dass wir auch die Presse und die Öffentlichkeit nicht mehr monatlich mit dem kompletten Datensatz versorgen können", so die Sprecherin. "Diese Entscheidung ist uns schwer gefallen, weil wir zeitnah und transparent über die Entwicklungen am Investmentfondsmarkt informieren möchten. Letztlich blieb uns aber keine andere Wahl, da wir alles tun müssen, um die Qualität unseres Zahlenwerks zu sichern."

Satzung soll ergänzt werden
Der BVI diskutiert auch weitere Schritte. Der Verband überlegt beispielsweise, einen "Comply or Explain"-Ansatz einzuführen: Mitglieder, die nicht an der Statistik teilnehmen, müssten das öffentlich begründen. Außerdem soll die Satzung dahingehend ergänzt werden, dass die Information der Mitglieder und der Öffentlichkeit über die Entwicklung des Fondsmarktes Deutschland zu den expliziten Aufgaben des BVI gehört. Auch das würde den Druck auf die Mitgliedsunternehmen erhöhen, dem Verband ihre Zahlen zu melden. (bm)