Fondsvermögensverwaltungen (Fonds-VV) erfahren wachsenden Zuspruch. Seit geraumer Zeit können auch Finanzanlagenvermittler mit Erlaubnis nach Paragraf 34f ihre "eigene" Fonds-VV anbieten: Sie beraten einen Vermögensverwalter, der ihre Strategie dann in den Kundendepots umsetzt. Der Einsatz solcher Strategieportfolios erspart Beratern wie Kunden insbesondere bei Umschichtungen das aufwändige Ausfüllen der Dokumentation. Doch einige Stimmen warnen vor Risiken, die solche Modelle mit sich bringen.

"Wir als Branche müssen uns an die eigene Nase fassen, um nicht den Markt leichtfertig kaputt zu machen", sagte etwa Gabriel von Canal, Vertriebsleiter der Augsburger Aktienbank, bei einer Podiumsdiskussion auf der Konferenz Funds Excellence in Frankfurt. "Die Idee ist richtig, um effizient einen großen Kundenbestand zu betreuen." Aber es gebe Konzepte, bei denen Kosten und Qualität nicht stimmen, warnte von Canal. "Die Finanzaufsicht hat da schon ein Auge drauf."

"Niemandem die Individualität nehmen"
Auch Dirk Fischer von der Gesellschaft Patriarch Multi-Manager mahnte bei der Podiumsdiskussion bei der auf vermögensverwaltende Fonds spezialisierten Messe zur Vorsicht. "Es gibt so viele Profis, die gute Fondsselektoren sind und Musterportfolios bieten. Warum muss ein 34f-Vermittler noch eine eigene Strategien aufsetzen?", argumentiert Fischer. "Ich will niemandem die Individualität nehmen. Aber wir bewegen uns auf juristisch dünnem Eis."

Andere Branchenvertreter wiederum verteidigten das Modell der Strategieportfolios. "Es geht dabei vor allem um eine leichtere Verwaltung", hob Sebastian Höft, Vertriebsdrektor bei der Fondsdepot Bank, hervor. Das Modell einer Finanzportfolioverwaltung entlaste Finanzberater von administrativen und regulatorischen Aufgaben. "Der 34f-Berater kann sich mehr um seine Kunden kümmern." Höft betont, dass sein Haus die Strategien der angeschlossenen Berater auf ihre Qualität überprüfen.

"Nicht jede Strategie ist sinnvoll"
"Ich sehe Strategieportfolios als schöne Alternative", sagte Peter Nonner, Geschäftsführer der FFB. Berater in den herkömmlichen Hausbanken hätten aufgrund regulatorischer Vorgaben kaum mehr Handlungsspielraum. Unabhängige Berater könnten sich mit ihren Anlageideen als Alternative zu den strikt standardisierten Angeboten der Banken positionieren. Nonner schränkte aber auch ein: "Nicht jede Strategie ist sinnvoll." Der Branchenkenner rechnet mit einer Bereinigung. Die Strategien, die nicht sinnvoll seien, würden auch nicht lange überleben.

Der Moderator der Diskussion, Hartmut Petersmann vom Petersmann Institut für den unabhängigen Finanzberater, verwies wiederum darauf, dass auch in den Strategien, die sich letztendlich nicht durchsetzen könnten, Kundengeld liege. Petersmann warf daher die Frage nach einer strikteren Kontrolle der nach den Ideen der 34f-Vermittler bestückten Fonds-VVs auf.

Vermögensverwaltungen und Musterportfolios
Die Fondsdepot Bank bietet Beratern die Möglichkeit, ihre Strategien im Rahmen einer Fonds-VV aufzulegen. Die FFB hat Musterportfolio-Tools im Angebot. Die Augsburger Aktienbank wiederum ermöglicht ebenfalls eine Fonds-VV. Die dahinter liegenden Strategien stammen von Partnern wie Greiff Capital, DJE oder auch Patriarch. (ert)